Weil ich gerade auf heise.de die 'Beschreibung' des Internets 2020 lese ...
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So werde ein offenes und weltumspannendes Informationsnetz zu mehr Transparenz bei Unternehmen, Organisationen und Individuen führen. Diese komme aber zu einem Preis, den nicht alle Befragten auch bezahlen wollen: Die Menschen würden wissentlich oder unwissentlich immer mehr persönliche Daten preisgeben und davon zwar einen Nutzen haben, aber auch weniger Privatsphäre. Diese Aufgabe eines Teils der informationellen Selbstbestimmung halten fast die Hälfte der Umfrageteilnehmer für einen zu hohen Preis. Privatsphäre ist 2020 ein Ding der Vergangenheit, sagt einer der Befragten voraus.
So fürchten einige der Befragten auch, dass Regierungen und Unternehmen nicht wirklich ein Interesse daran haben könnten, das neue Netz der [Transparenz auf weltweit bisher unterversorgte Gegenden auszudehnen. Vielmehr erwarten sie, dass ernste soziale Schieflagen weiter bestehen werden. Die Mehrheit der Befragten rechnet damit, dass die Menscheit 2020 das Netz noch unter Kontrolle hat. Über 40 Prozent sind sich da allerdings nicht so sicher. Einig waren sich die Experten nur darin, dass diverse Gefahren und Abhängigkeiten es zunehmend schwerer machen werden, die Technologie noch zu beherrschen.
Die Mehrheit der Experten erwartet, dass sich einige Menschen für ein Leben ohne Netz entscheiden werden. Doch nicht alle der Netzlosen werden friedlich bleiben, fürchten die Befragten. Sie rechnen mit Gewalt gegen technische Einrichtungen oder gar Terrorvereinigungen, die sich dem technologischen Wandel widersetzen.
So weit geht Tim Berners-Lee in einem Interview mit der Wirtschaftswoche nicht. Auch mit Prognosen hält sich der 'Erfinder' des Internet zurück: 'Ich bin Wissenschaftler, kein Prophet'. Es sei nur abzusehen, dass das Netz der Zukunft radikal anders sein werde als das Internet von heute, sagte er der Zeitung. Das Internet verlasse die Grenzen des Festnetzes, werde mobil und zunehmend intelligent. Das semantische Web werde unser Leben grundlegend verändern, erwartet Berners-Lee.
Doch weiß auch Berners-Lee um die Gefahren eines allumfassenden, gleichermaßen intelligenten wie datenhungrigen Netzes. 'Wie können wir sicher stellen, dass vertrauliche Informationen bei all dem Hin und Her nicht bei der falschen Adresse landen?', fragt Lee und hat darauf nicht wirklich eine Antwort. Irgendwo gibt es immer eine Schwachstelle, stellt er fest, und das werde beim Internet der Zukunft nicht anders sein. [...]
Quelle: heise.de
... wollte ich euch einfach mal fragen, wie ihr euch das Internet in knapp 20 Jahren vorstellt?
Hier mal ein paar Punkte meiner Vorstellung:
- privat gibt es keine Festplatten mehr; alle Anwender haben unbegrenzten Speicherplatz im Internet. Ob das so gut ist sei dahin gestellt, aber hochwertige On-The-Fly-Verschlüsselungstechniken schützen vor'm ausspioniert werden.
- auch sämtliche Programme werden somit nur noch online betrieben, gegen eine sehr, sehr geringe Nutzungsgebühr.
- Internet ist natürlich immer und problemlos verfügbar. Mobiltelefone nutzen 'eine Art Breitband-IP-Telefonie' kostenlos. Die Infrastruktur selbst ist ohne Kosten verfügbar.
- der Fernseher zuhause hängt sowieso an der Wand und bezieht jegliches Programm über das Netz. Jeder Teilnehmer kann Sender und Empfänger sein. Die großen Sender (nach heutigen Maßstäben) produzieren individuell abrufbaren Content, also kein generelles Programm.
FreeTV (durch Werbung finanziert) bestreitet bestenfalls noch 5% des TV-Konsums, jede Sendung wird individuell abgerechnet, zwar im Centbetrag, aber PayTV in seiner reinsten Form.
Immerhin muss man nur bezahlen, was man auch tatsächlich sieht/hört. GEZ gibt es schon seit 10 Jahren nicht mehr
- Aufnahmen kann man sich knicken, sind schlichtweg unmöglich (extreme Echtzeitverschlüsselung). Dafür kann man jede Art von Content jederzeit (gegen geringen Preis) abrufen, also zB eine Unterhaltungssendung der 70er oder eine TV-Serie der 60er.
Rekorder gibt es aus diesem Grund ebenfalls nicht mehr (von wegen BluRay oder HD). Private Geräte haben Sammler und Freaks - zur Vorführung alter Aufnahmen (in schlechter Qualität - bestenfalls HDTV, normalerweise nur DVD-like!).
- Anonymisierungsmöglichkeiten im Netz sind verboten und werden streng geahndet, unabhängig davon, ob man etwas ausgefressen hat oder nicht.
- 'Schurkenstaaten' haben nur ein nationales Netz. Das Internet kontrollieren die Industriestaaten (also auch China und Indien) mittels ausgefeilter 'nationaler' Filter.
- gedruckte Zeitungen und sogar Bücher gibt es bestenfalls nur noch vereinzelt. Der Großbildschirm zuhause zeigt alles auf Wunsch an der Wand.
- Spezialwissen abzurufen kostet deutlich, deutlich mehr als heute. 08/15-Informationen (was passierte heute in der Welt/Regional?) kosten nichts.
- Internetforen zum Wissensaustausch bedürfen einer staatlichen Zertifizierung (zB Echtzeitkontrolle der Beiträge auf Rechtsverletzungen gegeben oder nicht?). Forenbetreiber müssen 'ihr Gewerbe' anmelden.
Zugegeben großteils ein negativer Ausblick trotz aller Fortschritte.
Seht ihr die Zukunft etwa anarchischer?