H.264 nachträglich deinterlacen

  • Hallo,

    ich habe beim Umwandeln meiner TV-Aufnahmen (mpg nach X.264) vergessen, den Deinterlacer als Filter hinzuzufügen. Umgewandelt habe ich das mit Avidemux.
    Nun sehe ich bei Bewegungen immer diese Kämme. Ich schaue mir die Videos ausschließlich am PC-Monitor an.

    Gibt es eine Möglichkeit, die Filme nachträglich, z.B.mit ffmpeg zu deinterlacen ohne komplett neu zu encodieren (das wäre mit Avidemux natürlich möglich)?
    Noch ein Hinweis: ich habe kein Windows, nur Linux.

    Gruß: Gul Dukat

  • H.264 (großes H, Punkt) = Videoformat, unabhängig vom Encoder (MPEG-4 AVC)
    x264 (kleines x, kein Punkt) = Encoder, konkrete Software
    __

    Du kannst zwar einen Deinterlacing-Filter im Player beim Abspielen verwenden, aber die sind je nach Methode unter Umständen so langsam, dass HD-Video-Wiedergabe nicht mehr flüssig wäre; bei SD-Auflösung mag es gehen.

    Tatsächlich als Datei deinterlacen kannst du das Video nicht ohne komplette Neucodierung. Aber bei einer Neucodierung würdest du sicherlich wieder Qualität verlieren. Filter in ffmpeg sind sicherlich auch nicht besser als die in Avidemux. Optimal wäre sicher, die Recodierung noch mal vom Original zu beginnen, wenn man sie noch hat. Ansonsten sollte aber Avidemux auch das erzeugte Video wieder öffnen können?

  • Nein, das kann man nicht "nachträglich" machen. Je nachdem was zum Abspielen benutzt wird, kann man natürlich "live" während des Abspielens einen Deinterlacer zuschalten. Die Source selber bleibt dabei natürlich unangetastet - um die Source als solche zu deinterlacen, dafür muss neu encodiert werden.

    Viel schlimmer ist aber: dadurch, dass eine interlacte Quelle mit progressiven Encodereinstellungen encodiert wurde, ist die Struktur der verwobenen Felder bereits zerstört worden, und das lässt sich im nachhinein praktisch nicht mehr korrigieren. Insbesondere werden "farbige Geister" auftreten, wenn das Material nach dieser Fehl-Enkodierung nachträglich deinterlaced wird. (Weil zuvor beim Progressiv-Encoding nämlich eine Verschmelzung von zeitlich auseinanderliegenden Farbfeldern erfolgt ist.)

    Wenn natürlich das ursprüngliche Encoding mit den passenden x264-Parametern für Interlaced-Codierung (--tff oder --bff, je nach dem was zutrifft) erfolgt wäre, dann wär's in Ordnung. Aber das war vermutlich nicht der Fall.

    Also - probieren kannst Du's, aber besonders toll wird's nicht werden.

    Ist wie mit kleinen Kindern und der heißen Herdplatte ... wir ALLE mussten sie einmal anfassen, um die Lektion zu lernen. Oder nicht? ;)

  • Danke, ihr beiden.
    Natürlich habe ich die Quellen nicht mehr :( . Es handelt sich um SD-Material und das Ergebnis ist je nach Player (und verwendetem Deinterlacer) tatsächlich unterschiedlich.

    Werde das ganze wohl erst mal dabei belassen.

    Und zukünftig neben dem x.264 Encoder immer den Deinterlace-Filter benutzen :ja:.

    Bis bald: Gul Dukat

  • Und zukünftig neben dem x.264 Encoder immer den Deinterlace-Filter benutzen :ja:.

    Immer? Nicht immer, sondern nur, wenn nötig. Ich suche vor jedem Encodieren den Film immer sehr gründlich auf "Kämme" ab, damit ich nachher keine böse Überraschung erlebe. Deinterlaced wird aber dann nur, wenn tatsächlich Kämme da sind.

    Gruß

    akapuma

    Wer weiß, wovon er redet, kann es sich leisten, sich verständlich auszudrücken.
    Besucht auch meine Homepage: http://akapuma.info

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