dcaenc - Open Source DTS Encoder (Erfahrungen?)

  • Guten Morgen,
    mangels kostenlosen/freien DTS-Encoder habe ich mal zur Umwandlung von
    6-Kanal FLAC auf DTS die Windows Version ffdcaenc vom 09122014 verwendet.
    Gibt es Erfahrungen mit Qualität dieses Encoders?
    Oder andere Alternativen?

  • Gibt es Gründe, warum es unbedingt dts werden muss? Der AC3-Encoder in ffmpeg ist mittlerweile qualitativ gut genug, dass er subjektiv bessere Ergebnisse als dts Core liefern kann.

    Die Vorstellung, dts sei grundsätzlich besser als AC3, weil das Frequenzspektrum weniger gefiltert wird, ist falsch. Gerade das Herausfiltern psychoakustisch kaum wahrnehmbarer Frequenzanteile ermöglicht AC3 subjektiv geringeren Qualitätsverlust, sogar bei geringerer Bitrate (640 statt >1500 kbps), und außerdem wird eine höhere Dynamik unterstützt (dts Core ist auf 16 bit Ganzzahl-Auflösung beschränkt, die in leisen Szenen zum Flaschenhals wird; AC3 unterstützt Fließkommadaten mit 24 bit Mantisse, also Präzision im gesamten Lautstärkeumfang).

  • So war gerade Probehören mit Kopfhörer und auch auf meiner Home-Cinema Anlage.
    Mein Verstärker beherrscht leider nicht die Decodierung von 5.1 FLAC.

    Zwei Tonspuren:
    1. FLAC 5.1 -> DTS 5.1 1500kbs ffdcaenc
    2. FLAC 5.1 -> AC3 5.1 640kbs eac3to (Aften)

    Ich höre keinen Unterschied subjektiv

    ....dass er subjektiv bessere Ergebnisse als dts Core liefern kann.

    Ich war der Meinung DTS ist das qualitativ hochwertigere Kompessionsverfahren.

  • Dieser Meinung sind viele, weil sie nicht sofort verstehen, in welch engen Grenzen diese Aussage eigentlich gemeint war.

    Das dts-Verfahren für DVD Video hatte zum Zweck, Mehrkanal-Ton (max. 5.1) knapp auf die Bitraten von 48 kHz 16 bit LPCM stereo (1536 kbps) oder mono (768) herunter zu komprimieren. Dazu wird ein Coherent Acoustics genanntes Verfahren genutzt, das im Vergleich zu anderen Audioformaten mit ausgeprägten psychoakustischen Modellen – wie Dolby Digital (AC3) oder MPEG Audio – eher wenig am Spektrum verändert. Es arbeitet verlustbehaftet, die Qualität wird also insbesondere bei der Variante mit der Bitrate unterhalb von mono LPCM (754,5 kbps) wirklich hörbar schlechter. Bei der höheren Bitrate unterhalb von stereo LPCM (1509,75 kbps), die man im Allgemeinen meist als "transparent" bezeichnen kann (ein Unterschied zwischen Original und Kopie lässt sich nicht ohne aufwändigen Vergleich erkennen), besteht die Limitierung vor allem darin, dass die Auflösung der Samples unter 16 bit liegt, es gibt also ständig Abweichungen ähnlich wie ein zusätzliches Rauschen (aufgrund der auf ADPCM basierenden Encodierung). Im Gegensatz dazu würde AC3 eher Frequenzanteile mit geringem Einfluss herausfiltern, wenn diese wahrscheinlich unterhalb der Hörschwelle liegen, um so mehr Präzision für auffälligere Frequenzbereiche verwenden zu können. Dolby Digital rechnet mit Fließkommawerten, die Frequenzspektren beschreiben, hier kann die Auflösung auch weit über 16 bit liegen, hinreichend exakte Original-Samples vorausgesetzt.

    Sowohl AC3 mit 640 kbps als auch dts Core mit 1510 kbps werden in typischer Heimkino-Kulisse sicherlich beide als "transparent" empfunden. Um deren Schwächen aufzudecken, würde man wohl spezielle akustische Testräume und geeignetes Audio-Material benötigen, das bei den jeweiligen Verfahren auffällige Verluste provoziert. Wenn es bei der Qualität keinen klaren Sieger gibt, dann wäre für mich ausschlaggebend, dass sich AC3 mit geringerer Bitrate und geringerem Aufwand erzeugen lässt (ein aktuelles ffmpeg mit unterstützender Benutzeroberfläche ist leichter aufzutreiben als ein experimenteller dts-Encoder). Möglicherweise ist es auch kompatibler beim Abspielen (wahrscheinlich enthalten preiswerte Abspielgeräte auch mal keinen dts-Decoder).

    Auf gute Zusammenarbeit:

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    Edited 2 times, last by LigH (March 16, 2016 at 3:39 PM).

  • Na das ist doch mal eine tolle verständliche Erklärung.:)
    Vielen Dank.

    Und natürlich ist Verarbeitung von AC3 deutlich einfacher als DTS.
    Das macht mir das Leben wirklich einfacher, insbesondere wegen
    der Lizensierung bei DTS. Naja möchte mir nicht unbedingt für ein
    paar hundert Euro einen DTS Encoder privat kaufen :zunge:

  • Auch wenn's ein "bisschen" OT ist, würde ich doch gerne noch (ketzerischer Weise) AAC einwerfen.
    Das sollte doch in punkto Effektivität/Komprimierbarkeit beiden Formaten das Wasser abgraben ...
    Soweit mit bekannt unterstützt das sogar Frequenzen zwischen 8 Hz und 96 khz und ebenfalls Fließkomma Auflösung

    Da frag ich mich doch: Warum hat das nie den Standard für DVD, BD UltraBD geschafft ... nur 'ne Lizenzgeschichte ?
    ... das was wir so als AAC kennen gibt's bereits seit den 2000ern ...

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