MKV oder MP4 - Speicherplatzfrage/Aufllösung?

  • Hallo zusammen,

    ich bin neu hier und bei dem Thema etwas ahnungslos - von daher schildere ich mal mein Problem:
    Wir wollen auf einem Beamer Filme abspielen, die Auflösung lt. VLC-Codecs ist 1920x1020 (glaube mal, so ungefähr).
    Der Film hat 456 MB, MP4 Format, und bringt auf einer Leinwand 2x1,4 gute Ergebnisse.

    Nur: der Laptop als Abspielgerät ist zu schwach, die Bilder ruckeln. Hardwareaufrüstung hat nichts gebracht.
    Aber: wir haben den Film in das MKV-Format umgewandelt und auf dem Laptop läuft er jetzt tadellos.
    Die Auflösung ist die Gleiche, aber der Film hat nur noch 50 MB.

    Nun meine Frage: ist die Auflösung für die Qualität auf der Leinwand entscheidend, oder letzten Endes die Filmgröße? Da gibts
    unterschiedliche Aussagen.

    Kann da Jemand etwas Licht ins Dunkel bringen? Wäre nett.

    Liebe Grüße
    Werner

  • :welcome:

    Die Auflösung alleine ist für sich nicht entscheidend, wie du gemerkt hast. In der Tat spielen viele Faktoren eine Rolle. Allerdings gehört die Auflösung zu den Faktoren mit dem größten Einfluss.

    Je größer die Bildfläche, umso länger dauert wahrscheinlich das Decodieren, und es müssen auch mehr decodierte Videodaten aus dem Arbeitsspeicher in die Grafikkarte geschaufelt werden, wen die Decodierung durch den Hauptprozessor alleine übernommen wird.

    Die Bitrate hat auch einen gewissen Einfluss: Auch mit besserer Qualität dauert die Decodierung ein wenig länger (es werden sozusagen noch mehr Details zum Bild hinzugefügt als bei niedriger Qualität). Das sollte man aber nur in Grenzbereichen merken.

    Etwas stärker wird der Einfluss der Komplexität sein. Man kann Videos mit sehr viel Aufwand verkleinern lassen, indem fast jedes Bild des Videos als ein Unterschied zu mehreren anderen Bildern gespeichert wird. Das spart gut Bitrate, aber zur Wiederherstellung des Bildinhaltes müssen ebenso Beziehungen zwischen mehreren Bildern berechnet werden. Bei weniger komplexer Encodierung braucht man für die gleiche Qualität mehr Bitrate, weil nicht so aufwändig nach Einsparmöglichkeiten gesucht wird, dafür muss der Decoder aber auch nicht so viele Vergleichsbilder im Speicher halten.

    Darüber hinaus kann vielleicht auch noch ein Decoderchip in der Grafikkarte dem Hauptprozessor einiges an Arbeit abnehmen, wenn beim Encodieren darauf geachtet wurde, dass bestimmte Grenzwerte eingehalten werden (v.a. nicht zu hohe Komplexität, evtl. auch nur ganz bestimmte Auflösungen), dann kann je nach Grafikkarte über das Betriebssystem DXVA / DXVA2 / VDPAU oder chipspezifisch intel QuickSync / Nvidia PureVideo / ATI Avivo benutzt werden. Da muss dann aber auch der Player bzw. Renderer in der Lage sein, diese Videobeschleunigungsfunktionen zu verwenden.

    Wenn keine Hardware-Beschleunigung verfügbar ist, dann kann auch der Einsatz optimierter Software-Decoder eine deutliche Beschleunigung bringen, wenn diese z.B. mehrere Rechenkerne durch Multithreading parallel nutzen können (wie die LAV Filter für DirectShow-Mediaplayer, also nicht den VLC).

    Die Wahl des Kontainers dürfte praktisch keine Auswirkung haben, solange er korrekt und vollständig ist. Fehlen wichtige Indextabellen (z.B. wenn MP4 von ffmpeg erzeugt wurde), kann der Decoder aber durchaus Schwierigkeiten haben, das Video optimal zu decodieren, und manchmal (v.a. bei Sprüngen) länger hängenbleiben, weil er nach einer Stelle suchen muss, wo er wieder neu mit dem Decodieren beginnen kann, ohne dass es Videofehler gibt.

  • Wer .mkv noch .mp4 sind Video Formate. Sonder nur ein Container. Und wie der Name schon schließen läßt, ist das 'n Kiste in die man was reinpackt.
    In diesem Falle: Video + Audio (vielleicht noch Untertitel ...)
    Wie auch immer, sollte der Film nur neu gemuxed werden in ein anderes Container Format bleibt er unangetastet was seine Qualität angeht.
    Der Grund warum es auf einmal flüssiger läuft ist, das für mkv ein anderer demuxer/splitter verwendet wird der "performanter" ist.

    Weder die Auflösung noch die Größe der Datei sagen was über ihre Qualität aus ... erst mal.
    Natürlich ist es gerade für Beamer von großem Vorteil eine möglichst große Auflösung zu haben. Denn je mehr ein Bild vergrößert werden muß, desto mehr machen sich Artefakte, Unschärfe und Bildfehler bemerkbar.

    Was die Filegröße angeht: wenn ein Video stark rauscht, dann wird die Dateigröße sehr schnell rießig und das obwohl die Qualität alles andere als gut ist.
    Umgekehrt, räumst du deinem Video nicht genügend Bandbreite ein, entstehen schnell Block-Artefakte oder Unschärfe/Matsch ...
    Das ist ja die Kunst: den richtigen Kompromiss zwischen Qualität und Bandbreite zu finden

  • Wobei die Auflösung des Beamers noch dazu kommt. Es nutzt nichts, das "optimal" codierte HD-Video zu haben und einen gut konfigurierten Player dazu, wenn der Beamer zum Schluss nur 640x480 Pixel an die Wand wirft.

    Grüße Thomas

  • Vielen Dank für die Antworten. Finde ich sehr nett.

    Dachte mir schon, es ist dann doch etwas komplexer als gedacht.
    Der Beamer ist ein gutes Mittelklassegerät (3000 Euro) und kann die Auflösung, darauf haben wir bei der Anschaffung geachtet.

    Da ich an der Stelle Laie bin, sagen mir viele Zusammenhänge nichts, aber man muss ja mal anfangen....

    Als Plan B wollen wir jetzt eine höhere Qualitätsstufe beim Konvertieren in MKV wählen und nochmal probieren. Bitrate kann man da auch einstellen. Wir müssen uns langsam an die leistungsfähigkeit
    des Laptops rantasten.
    Aber dass grundsätzlich MKV schneller läuft als MP4 lässt uns erstmal hoffen.

    Danke bis dahin und wir probieren nun die o.g. Optionen - melde mich dann nochmal.
    Gruß
    Werner

  • Aber dass grundsätzlich MKV schneller läuft als MP4 ...

    ... würde ich nicht so allgemein behaupten. Das kann von verschiedenen Eigenschaften des Kontainers abhängen. Verschiedene Programme erzeugen einen mehr oder weniger vollständigen bzw. für das Abspielen optimierten MP4-Kontainer. Manchmal genügt es schon, die Datei einfach mit einem guten (spezifikationsgetreuen) Multiplexer noch mal neu aufbauen zu lassen, beim MP4-Kontainer empfehlen sich dafür MP4Box oder L-SMASH; beides sind aber Kommandozeilenprogramme, daher werden viele sie wohl nur zusammen mit einer dazu passenden GUI benutzen (z.B. mit YAMB als GUI für MP4Box).

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