Interlace HD Aufnahmen deinterlacen oder nicht???

  • Jetzt muss ich schon mal Profis fragen weil mich das ganze verwirrt....

    Ich habe mir ein paar Serien in HD aufgenommen welche ich jetzt von ts ins mkv Format (H.264) kodieren möchte um Platz zu sparen. Jetzt liegen mir alle aufnahmen in interlace da, aber wenn ich die Aufnahmen ansehe und den Deinterlacer ausschalte, sehe ich keine Interlace Streifen wie üblich. Jetzt stellt sich mir die Frage....muss ich dann diese Aufnahmen beim encoden deinterlacen oder nicht? Normal richte ich mich immer daran...wenn ich Streifen sehe deinterlacen, wenn nicht normal encoden. Ich frage jetzt nur weil ich keine Lust habe mir die ganze arbeit zu machen und dann war doch alles umsonst.

  • Wenn Du trotz fehlenden Deinterlacings keine Kammeffekte siehst, solltest Du nicht deinterlacen, sondern einfach progressiv encoden. Gerade im Fernsehen passiert es sehr häufig, daß progressives Material interlaced kodiert wird. Bei Kinofilmen ist dies eigentlich immer der Fall, da sie nur mit 24 fps aufgenommen werden, d.h. keine 50 zeitlich unterschiedlichen Felder fürs deutsche Fernsehformat liefern können. (Bei 720p50 und 1080p50 kann man dann sogar jeden zweiten Frame einfach wegwerfen)

  • Gerade im Fernsehen passiert es sehr häufig, daß progressives Material interlaced kodiert wird. Bei Kinofilmen ist dies eigentlich immer der Fall, da sie nur mit 24 fps aufgenommen werden, d.h. keine 50 zeitlich unterschiedlichen Felder fürs deutsche Fernsehformat liefern können. (Bei 720p50 und 1080p50 kann man dann sogar jeden zweiten Frame einfach wegwerfen)

    Mit dem Frame verwerfen muss man allerdings ein bißchen aufpassen.
    Da ich selbst TV Aufnahmen kodiere, sehe ich manchmal, dass der Film mit 24/25 fps gedreht wurde und so bei 50fps jedes Frame doppelt kommt.
    Der Abspann mit den Schauspielern dann aber mit 50fps produziert wurde und dieser ruckeln würde, wenn man jedes 2te Frame verwirft.

  • Dann habe ich schon richtig gedacht. Nur deinterlacen wenn Kammeffekte sichtbar sind.

    Ach weil wir grade dabei sind....ich nehme XMedia Recode und bin damit zufrieden. Meine Einstellungen habe ich gefunden das alles super wird. Nur bin ich noch nicht darauf gekommen welche deinterlace Methode am besten ist. Hat da wer nen Tip?

  • Nur deinterlacen wenn Kammeffekte sichtbar sind.

    Nein. Es gibt auch Fälle, wo Kamm-Effekte sichtbar sind, aber nicht Interlacing die Ursache dafür ist. Dann wäre Deinterlacing kein geeignetes Mittel zur Korrektur.

    Sichtbare Kamm-Effekte sind also bestenfalls ein Indiz dafür, dass in einem Frame zwei Fields aus verschiedenen Aufnahme-Zeitpunkten vermischt wurden. In diesem Fall gilt es, die genaue Art zu erforschen und das geeignete Gegenmittel zu finden.

    Hat man beispielsweise Material, das ursprünglich mal ein Kinofilm war (ganz sicher progressiv), aber durch Telecine (3:2 Pulldown) auf NTSC-Framerate (~29,97 fps) verteilt wurde, dann wäre "Inverse Telecine" (IVTC) die korrekte Methode, daraus wieder progressives Video mit "NTSC-Film-Rate" (~23,976 fps) zu erzeugen.

    In seltenen Fällen ist das eigentlich progressive Material auch nur aus Versehen um ein Field verschoben (Phase Shift), das lässt sich auch relativ leicht wieder korrigieren.

    Schwierig wird es, wenn nicht nur Fields vervielfacht oder entfernt wurden, sondern auch noch eine Mischung zwischen ihnen überblendet wurde, um Ruckler zu kaschieren. Da kannst du dich durch "exotisches Interlacing" von scharfis_brain lesen... :grübeln:

    Die einzig sichere Methode zum Herausfinden, welche Technik man vor sich hat, besteht darin, sich die Halbbilder zeitlich nacheinander anzuschauen. Dazu benötigt man einen "Bobber" und davor noch die Festlegung, ob man hier das obere oder das untere Halbbild zuerst sehen will (Top Field First / Bottom Field First):

    PHP
    *Source("...")
    
    
    # Eins von beiden:
    AssumeTFF()
    #AssumeBFF()
    
    
    Bob()

    Und das Ergebnis schaut man sich dann schön langsam Bild für Bild an und achtet darauf, ob man Muster erkennt, wie Halbbilder aus unterschiedlichen oder gleichen Zeitpunkten vorliegen, oder ob sie ineinander verlaufen. Das erfordert ein wenig Übung und Erfahrung, aber wenn man weiß, worauf man achten muss, lernt man die Unterscheidung recht schnell. Das wurde übrigens alles schon dutzendfach hier erwähnt, aber teilweise doch schon länger her...

    Echtes "Interlacing" liegt beispielsweise nur vor, wenn sich in einem der beiden Halbbild-Reihenfolgen von Field zu Field eine regelmäßige und gleichmäßige zeitliche Abfolge ergibt. Dann ist Deinterlacing eine passende Methode, den Inhalt auch für progressiv darstellende Monitore aufzubereiten (Röhrenfernseher arbeiteten damals ja selber interlaced). Aber da heute die doppelte Framerate schon recht verbreitet ist, wäre auch das Bobben schon eine gute Alternative. Und wenn schon, dann auch mit dem vielleicht besten aktuell verfügbaren Script zur Interpolation des jeweils fehlenden Halbbildes: QTGMC.

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