Was spricht noch für interlaced output?

  • Hallo,

    ich habe meine Hi8-Videos digitalisiert (Lagarith, unkomprimiert) und roh verarbeitet mit Avisynth.
    Jetzt geht es um die Komprimierung bzw. Umwandlung in H.264 (mp4-Container).

    Bestimmte Editoren wandeln die Eingabedateien in progressive um, zumindest dann, wenn Filter oder Effekte genutzt werden.

    Ich habe Probleme mit der Qualität damit erzeugter interlaced mp4-Dateien .

    Wenn eine Umwandlung in progressive erfolgt und dann wieder in interlaced, dann erscheint das nicht als sehr sinnvoll.

    Die Qualität von progressive output ist gut.

    Ist es dann nicht sinnvoller, progressive output zu erzeugen?

    Was spricht für eine Rückumwandlung in interlaced?

    Selbst wenn es so ist, dass nur die Ausschnitte mit Effekten zweifach transformiert werden, ist es dann sinnvoll?

    Gibt es Videoeditoren, die mit interlaced umgehen können, d.h. ohne mehrfache Umwandlung wieder interlaced ausgeben?

    Highwayman.

  • Ich hoffe, du verstehst, was "interlaced" bedeutet: Die beiden Halbbilder (Fields) eines gemeinsam encodierten Vollbildes (Frames) zeigen den Inhalt verschiedener Zeitpunkte. Deshalb kann man nicht einfach so entscheiden, das mal so und mal so handhaben zu wollen.

    Sollte das Interlacing durch Telecine erzeugt worden sein, lässt es sich rückgängig machen, weil das Original eigentlich progressiv war; hat die Kamera dagegen die Szene interlaced aufgenommen, braucht man ein Deinterlacing-Verfahren, das mindestens das halbe Bild neu dazu erfindet, wenn man im Ergebnis progressives Video will. Man bekommt dadurch völlig neue Inhalte, die eine Kamera so nie aufgenommen hatte.

  • Man bekommt dadurch völlig neue Inhalte, die eine Kamera so nie aufgenommen hatte.

    Ja, aber macht ein moderner Fernseher das nicht auch, bzw. am PC der Player?

    Somit ist es doch kein Vorteil, im Interlaced-Format auszugeben.

    Es wird hier immer dazu geraten, Quellmaterial, das interlaced ist, auch interlaced auszugeben. Warum eigentlich?

  • Ja, das ist eine Kompromissfrage.

    Lässt man Interlaced-Material interlaced, korrekt gekennzeichnet, ermöglicht man dem Wiedergabegerät, selbst für optimale Darstellung zu sorgen. Im Falle von Röhrenfernsehern damals war das einfach, die haben ihr Bild ja ohnehin schon interlaced dargestellt. Heute bei den LCD/LED-Flachbildfernsehern ist dagegen progressive Darstellung sinnvoller. Hier haben die Fernseher aber auch recht hochwertige Methoden zum Bobben (Darstellung beider Halbbilder zu ihren jeweiligen Zeitpunkten als aufgefüllte Vollbilder).

    Sicherlich kann eine Vorausberechnung mit Software (v.a. QTGMC, CQTGMC) noch bessere Qualität bringen. Der Nachteil davon ist aber, dass man dann auch größere Ergebnisse bekommt, da ja doppelt so viele Frames pro Laufzeit gespeichert werden. Man braucht nicht unbedingt doppelt so viel Platz für vergleichbare Qualität mit Interlaced-Codierung des Originalvideos, aber dennoch wesentlich mehr, wenn man nicht eine Qualitätsminderung riskieren will. Dabei sollte man aber beachten, dass viele Fernseher beim Abspielen von Videomaterial von eingesteckten Datenträgern so ihre Grenzen der Bitrate haben können.

    Progressive Umwandlung kann also je nach Rahmenbedingung sinnvoll sein. Eine Rückumwandlung ins Interlaced-Format kann ich aber nicht im Allgemeinen empfehlen. Da müsste es schon sehr konkrete Gründe dafür geben. Beispielsweise Hochskalieren zu 1080i, weil Blu-ray kein 1080p unterstützt.

  • Ist es dann nicht sinnvoller, progressive output zu erzeugen?

    Was spricht für eine Rückumwandlung in interlaced?

    Selbst wenn es so ist, dass nur die Ausschnitte mit Effekten zweifach transformiert werden, ist es dann sinnvoll?

    Gibt es Videoeditoren, die mit interlaced umgehen können, d.h. ohne mehrfache Umwandlung wieder interlaced ausgeben?

    Highwayman.

    Ich denke wegen der höheren Komplexität unterstützen viele Editoren nur progessiv.

    Da Interlaced langsam stirbt und alle neuen Sachen Progressiv sind, würde ich auch aus pragmatischen Gründen mit QTGMC (oder einem anderen filter) daraus progressiv machen.

    Bluray unterstützt 1080p, allerdings nur bei einer max Bildrate von 24 Bildern/s.

  • Ich denke wegen der höheren Komplexität unterstützen viele Editoren nur progessiv.

    Da Interlaced langsam stirbt und alle neuen Sachen Progressiv sind, würde ich auch aus pragmatischen Gründen mit QTGMC (oder einem anderen filter) daraus progressiv machen.

    Die Open-Source-Editoren unterstützen auch interlaced (sowohl als Eingabe als auch als Ausgabe über ffmpeg), wandeln aber für bestimmte Effekte zunächst in progressiv um. Dann wieder für die Ausgabe in interlaced umwandeln halte ich nicht für sinnvoll.
    Noch nicht geklärt habe ich die Frage, ob Teile ohne Filter 1:1 verarbeitet werden und nur die Abschnitte mit Filter 2-fach gewandelt werden,

    Ich könnte eine Umwandlung in progressiv in der Vorverarbeitung mit Avisynth+ machen oder die Clips in den Editor interlaced importieren und die Umwandlung vom Editor mittels ffmpeg machen lassen - beim Export halt. Was wäre denn da vorzuziehen?

  • Es kommt wohl auch ein wenig auf das Material an und wie pingelig man am Ende ist. Aber ich würde direkt progressiv machen. Dann gibt es auch keine Probleme mit den Effekten und das Video am Ende kann jeder Player abspielen ohne deinterlacing drüber laufen zu lassen.

  • Aber ich würde direkt progressiv machen.

    Und dann mit QTGMC? Habe ich bisher nicht zum Laufen gebracht, irgendwelche Funktionen fehlten immer. Und die reichhaltige Parametrisierung...

    Gibt es eine aktuelle Aufstellung, welche Plugins in welcher Version benötigt werden? Und einen einfachen Aufruf, nur für Umwandlung in progressiv, ohne weitere Einstellungen?

  • Das wird eigentlich alles in der AviSynth-Wiki-Seite zu QTGMC zusammengetragen.

    Als Plugins braucht man mindestens nur das, was in Core Plugins and Scripts aufgelistet wird. Dafür aber immer alle jeweils aktuellen Versionen. Und ein AviSynth+ v3.x als Basis.

    PS: Beachte noch darunter den Hinweis zu FFT3D und den Abschnitt Getting started.

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