verständnisfrage zum interlacing-verfahren.

  • hallo,

    bei recherchen über den zweck von interlacing finde ich z.b. folgende infos:

    "Die Entwickler des Fernsehens standen vor einem grundlegenden Problem: die geplante Übertragungsfrequenz (UHF) kann nur eine gewisse Menge an Informationen übertragen, die für 25 Bilder pro Sekunde ausreicht - dies würde aber stark flimmern und keinen sonderlichen Sehgenuss bringen."

    pal-dvds, die heutzutage produziert werden, haben aber 25 fps und da sehe ich kein flimmern. wenn 25 fps also ausreicht, wozu wurde interlacing überhaupt erfunden?

  • Auch DVD-Player übertragen Filme mit 25 fps im Allgemeinen im Interlaced-Verfahren an den Fernseher, also nicht als 25 Frames, sondern als 50 Fields pro Sekunde -- vor allem, weil der (Kathodenstrahlröhren-) Fernseher ja schon so arbeitet: Ein einzelner heller Bildpunkt saust Zeile für Zeile über den Bildschirm, wobei die Leuchtschicht noch für eine Weile nachleuchtet.

    Würde man bei einem Röhrenfernseher den gesamten Bildschirm nur 25x pro Sekunde mit dem Leuchtpunkt überstreichen, würde es ein stark erkennbares Helligkeitsgefälle geben zwischen dem oberen Bereich, wo der Kathodenstrahl die Leuchtschicht vor bereits ~30 ms erhellt hatte und diese bereits dunkler wird, und dem unteren Bereich, wo der Kathodenstrahl die Leuchtschicht gerade eben erst zum Leuchten gebracht hat.

    Durch das Interlacing-Verfahren kann die nachleuchtende Bildfläche gleichmäßiger über die Bildröhre verteilt werden. Übereinander liegende Zeilen überstrahlen sich leicht, und vermindern so ein Flimmern.

    Bei PC-Monitoren, die progressiv arbeiten, war man vor einigen Jahren noch über 60 Hz froh (und zwar Vollbild!), mittlerweile werden bereits mehr als 70 Hz für Ergonomie empfohlen. Für viele Monitore und Grafikkarten ist heute 100 Hz für mäßige Auflösungen (z.B. 1024x768, nützlich für 16:9-Videos - zentriert bei 1024x576) kein Problem mehr: Das ist die vierfache Frame- oder doppelte Field-Rate eines PAL-Videos.

    Progressive Projektoren arbeiten anders: Die stellen das Bild nicht punktartig und zeilenweise, sondern komplett flächig dar, indem das Licht weitgehend kontinuierlich über die gesamte Bildfläche ausgestrahlt wird.

  • Moin,

    wenn deine Bildwiederholrate (Grafikkarte) auf 75 oder besser 100Hz steht, flimmert da nix. Kino arbeitet sogar nur mit 24 Bildern/Sekunde und da flimmert auch nix! Da wird allerdings über eine Flügelblende jedes Bild zweimal oder dreimal hintereinander dargestellt - beim PC ist es ähnlich.
    Progressive und 75Hz Bildwiederholrate: Jedes Bild wird dreimal dargestellt
    Interlaced (bob) und 100Hz Bildwiederholrate: Jedes Bild wird zweimal dargestellt...

    Gruß Karl

  • Zitat von LigH

    Auch DVD-Player übertragen Filme mit 25 fps im Allgemeinen im Interlaced-Verfahren an den Fernseher, also nicht als 25 Frames, sondern als 50 Fields pro Sekunde

    Hatter schon ganz gut erklärt.., unser LigH..! :daumen:

    Diese 25 Bilder (oder 50 Fields) werden im sogenannten "Zeilensprung-Verfahren" auf den Bildschirm gebracht..! D.h.: Für das erste "Teilbild" werden die "krummen" Zeilen (also 1, 3, 5, 7, 9,....., usw.) durch den Bildpunkt-Strahl ausgestrahlt. ( = TFF (Top Field First!)). Wenn der Bildpunkt unten rechts in der Ecke angekommen ist, gibt es einen (unsichtbaren) Rücksprung in die obere linke Ecke.., und der Strahl bringt nun die "geraden" Zeilen (also 2, 4, 6, 8,..., usw.) auf den Schirm. :ja:

    Ist das Ausstrahl-Verfahren andersherum.., werden also zuerst die "geraden" Zeilen ausgestrahlt.., und danach erst die "krummen".., sprich man von "BFF".., ( = "Bottom Field First")..!

    Bringt man die "richtige" Reihenfolge der "Field-Order" ein bissel durcheinander, entstehen dadurch diese wunderschönen "Interlaced-Kamm-Effekte" (am progressiven Monitor z.B.!).., gelle..? :D

    Man sieht also in Wirklichkeit 50 Halbbilder, die sich in unserem Hirn zu einem ganzen Bild zusammensetzen, weil unser Gehirn garnicht schnell genug ist, diese Einzel-Fields überhaupt wahrzunehmen..! Alles, was über ca. 16 Bildern pro Sekunde in unserem Hirn ankommt, wird als "kontinuierlich" (also fließend) empfunden..! Allerdings können wir Bilder, die im Bereich bis ca. 30 - 40 Hz liegen, (oder manchmal sogar darüber!) als "ruckelig" empfinden. Wenn diese Bilder dann aber auf 50Hz (oder höher) gebracht werden, (ab ca. 60 - 70 Hz ist ein Bild für uns "flimmerfrei"!), sehen wir ein "konstantes" Bild.., (zumindest "meinen" wir, dies zu sehen..!) ;)

    Im Kino wird's dann so gehandhabt, wie unser Karlchen es schon weiter oben aufgeführt hat..! Durch eine "Blende" in der Kinomaschine wird jedes einzelne Film-Bild mindestens 2x auf die Leinwand geworfen.., was den "Flimmer-Effekt" weitestgehend reduziert.., gelle..? :ja:

    Soweit, so gut..! :zunge:

    Gruß, euer Rudi

    ...Alter schützt vor´m Computer nicht!......

    Aber manche Greise sind doch noch weise!!

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