Nachzieheffekt bei DVB-T Aufnahmen

  • Hi!

    Ich hab mir vor einiger Zeit eine DVB-T Kate von Hauppauge (HVR 1100) gegönnt, mit der ich die lokalen Sender (ORF, ATV, 3SAT, etc.) empfange und mir hin und wieder Sendungen aufnehme. Leider ist die Qualität dieser Sendungen im Vergleich zu denen die ich überDVB-S anschaue sehr schlecht. Konkret geht es dabei um einen "Nachzieheffekt" bei schnellen Szenen. In Fußballübertragungen macht sich das besonders bemerkbar!

    Ich weiß zwar, das DVB-T nicht gerade für tolle Bilder steht, aber mir kommt es vor, als wäre dieser Nachzieheffekt bei mir besonders schlimm. Wir haben kurze Zeit auch auf unserem LCD-TV über den DVB-T Tuner ferngesehen, da war es weit weniger schlimm.

    Hier mal ein Screenshot eines Standbildes:
    [Blockierte Grafik: http://www.abload.de/img/vlcsnap-728314q0n4.jpg]

    Im Screenshot sieht es zwar schlimmer aus, als es dann im Video ist, aber es ist trotzdem sehr störend!

    Hat jemand einen Tipp für mich, was ich tun könnte bzw. kann mir jemand erklären woran das liegt?

    Mein System:
    Intel Core 2 Duo 6300
    Asus P5LD2 Mainboard
    2 GB RAM
    Win XP SP3
    Software zur Aufnahme: WinTV (Software des Herstellers)

    edit: Sonstige Empfangsprobleme habe ich übrigens nicht. Meine passive Stabantenne reicht vollkommen aus um einen guten Empfang zu gewährleisten bei dem das Bild nie "steckenbleibt" (mir viel kein anderes Wort ein ;)

    Einmal editiert, zuletzt von Ovaron (12. Mai 2009 um 16:21)

  • :seher: Interlacing / Zeilensprungverfahren (siehe auch Wikipedia, gleich nach der Forensuche)

    Das ist gut so, das ist absolut sinnvoll ... für schön flüssige Bewegungen beim normal schnellen Anschauen auf einem Röhrenfernseher. Aber halt nicht für ein Standbild auf einem PC-Monitor.

    Auf gute Zusammenarbeit:

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    Einmal editiert, zuletzt von LigH (12. Mai 2009 um 16:53)

  • Danke für die Info!

    Das es im Standbild auftritt stört mich ja nicht, aber auch beim Ansehen der Videos ist es extrem störend.

    Nach dem was ich bis jetzt über Interlacing gelesen habe, wäre für meine Aufnahmen beim codieren mit x264 ein Deinterlacing-Filter sinnvoll. Lieg ich da richtig?

    Kann ich beim Ansehen auch irgendwie einfluss auf das Bild nehmen? Es kann doch nicht der Sinn sein, dass alle bewegten Stellen nachziehen. Bei meiner DVB-S Karte hab ich damit keine Probleme.

    Einmal editiert, zuletzt von Ovaron (12. Mai 2009 um 18:05)

  • Doch, das ist sinnvoll, sonst würde man es nicht tun: Der Röhrenfernseher stellt abwechselnd immer nur die Hälfte aller Bildzeilen dar, und zwar als 50 Halbbilder pro Sekunde (50i). Entsprechend nehmen (herkömmliche) Fernsehkameras auch immer nur 50 Halbbilder pro Sekunde auf. Abgesehen davon, dass einem Fernseher technisch nichts anderes übrigbleibt, hat das auch den Vorteil von recht flüssigen Bewegungen (50 Momentaufnahmen pro Sekunde - wenn auch nur in der Hälfte der Bildfläche).

    Um das Bild auf einem PC-Monitor ansatzweise so zu sehen, wie es eigentlich auf einem Röhrenfernseher aussehen würde, könntest du in AviSynth den Bob-Filter anwenden; allerdings nützt es dir nicht viel, denn wenn du das Ergebnis in dieser Form auf dem Monitor sehen kannst, ist es ungeeignet für die Weiterverarbeitung.

    Soll das Material auf eine Video-DVD, gibt es meist nur einen sinnvollen Tipp: Interlaced lassen. Bei den geringen Bitraten von DVB-T erst recht: Möglichst unverändert lassen, wenn das Authoring dies zuläßt.

    Für DivX oder H.264 als Zielformat und geplante Vorführung auf einem PC-Monitor oder Flachbildfernseher dagegen sind Deinterlacer durchaus sinnvoll. Im Allgemeinen sorgen sie dafür, dass zwei Halbbilder aus unterschiedlichen Zeitpunkten der Aufnahme, die bisher nur simpel miteinander verwoben ("combed") wurden, zu einem gemeinsamen Bildinhalt kombiniert werden, der nun nur noch einen Zeitpunkt (bzw. Zeitbereich) zeigt. Dadurch sieht mal im Standbild ein komplettes Vollbild - hat jedoch nur noch 25 Momente pro Sekunde (bei PAL), also nicht mehr ganz so flüssige Bewegungen.

    Intelligentere Deinterlacer (wie TDeint oder Yadif) versuchen, aus der zeitlichen Abfolge der Halbbilder Bewegungen zu erkennen und Zwischeninformationen "zum richtigen Zeitpunkt" zu interpolieren.

  • Danke für diese Erklärung!

    Den Yadif-Filter werd ich nachher gleich mal ausprobieren :)

    Ich hab auch festgestellt, dass VLC mit seiner Deinterlace Funktion schon einiges gut machen kann.

    Leider nützt mir das nichts, wenn ich über WinTV live ein Fußballspiel anschauen will :/

    Weißt du oder jemand anderes vielleicht, was ich da machen kann? (Eventuell ein Programm das für DVB-T live Deinterlacing unterstützt.

    edit: hab gerade gesehen das es von DVB-Dream unterstützt wird, das werd ich mal ausprobieren :)

    edit2: Yadif funktioniert ganz gut, damit lässt sich das ganze dann doch mit x264 archivieren :)

    http://www.abload.de/image.php?img=vlcsnap-1487237xzm7.jpg


    Frage: Sollte ich Yadif auch für meine DVB-S Aufnahmen verwenden? Der Effekt ist dort zwar nicht so deutlich zu sehen, aber das Bildmaterial ist, soweit ich das im Internet gelesen habe, ebenfalls Interlaced.

    Einmal editiert, zuletzt von Ovaron (13. Mai 2009 um 12:33)

  • Ob das Signal nun terrestrisch oder per Satellit empfangen wird, spielt keine Rolle. Bei der gleichen Sendung wäre der Bildinhalt (von der Qualität abgesehen) der gleiche, sehen würde man das Interlacing (bzw. das Combing) in beiden Fällen.

    Entscheidend für die Frage, ob man deinterlacen soll, wären derzeit vor allem zwei Faktoren: Will ich die Kopie auf einem Gerät sehen, das selber nicht interlaced, sondern progressiv arbeitet (statt Röhrenfernseher z.B. PC-Monitor, Flachbildschirm, Beamer) - und verwende ich zum Speichern ein Format, bei dem die Player interlaced gespeichertes Material eventuell nicht ordentlich unterstützen (statt MPEG-2 z.B. DivX/XviD, H.264)?

    Der MPEG-4-Standard - in den Varianten ASP (~ DivX/XviD) und AVC (~ H.264) unterstützt zumindest Interlaced-Video sehr wohl (z.B. auf BluRay oder AVCHD in 1080i). Nur leider auf mehrere verschiedene Arten, die eventuell nicht jeder Decoder gleich gut unterstützt...

  • Danke für die Infos!

    Dann werde ich ab jetzt immer den Deinterlacing Filter beim encodiren dazu schalten, da ich eigentlich nur am PC schaue.

  • In den Einstellungen von ffdshow und den meisten Player ist doch ein Deinterlacer enthalten.
    Da finde ich die Schlieren/Unschärfe die durch zu langsame Schaltzeiten am LCD Monitor/TV auftritt als störender.
    Persönlich verzichte ich nach Möglichkeit darauf beim konvertieren einen Deinterlacer zu benutzen ich finde
    die Qualität dann einfach etwas besser. Die meisten Deinterlacing Filter zermatschen finde ich das Bild etwas.

  • Aussagen wie "die meisten" sehen wir hier ohne Belege nicht gerne - denn dann besteht ein gewisser Zweifel, dass derjenige, der diese Behauptung ausspricht, bisher nur "Blend" ausprobiert hat, und das waren dann 100% - also die meisten - von einem getesteten.

    Es gibt eine ganze Menge unterschiedliche Deinterlacer. Manche arbeiten sehr simpel, andere jedoch versuchen, nur dort wirksam zu werden, wo es sich lohnt (wo Combing merklich auftritt), und teilweise sogar, über Bewegungserkennung über mehrere aufeinanderfolgende Halbbilder hinweg optimale Restaurierung zu gewährleisten. Einige bieten auch mehrere Arbeitsmodi an. Kleine Auswahl:

    - Yadif
    - TDeint
    - Decomb
    - TomsMoComp
    - KernelDeint
    - LeakKernelDeint

    Ich bin mir sicher, die meisten Implementationen aus dieser Liste würde es nicht geben, wenn deren Autoren nicht gerade das Zermatschen vermeiden wollten, das "dümmere" Verfahren anrichten.

  • So extrem wie bei Ovaron sehen meine TV-Aufnahmen normalerweise nicht aus, man sieht natürlich auf dem Monitor
    das es sich um Interlaced material handelt aber bis auf wenige ausnahmen benötige ich normalerweise keinen Deinterlacer.
    Natürlich habe ich schon alle möglichen Deinterlacer getestet mir reicht ein einfacher aus, geht einfach schneller ;)
    Für Mencoder benutze ich pp=fd ist finde ich ein guter Kompromiß aus Geschwindigkeit und Qualität.
    http://guru.multimedia.cx/deinterlacing-filters/
    Zumindest bei meinem Videos konnten mich die meisten Deinterlacer nicht wirklich überzeugen, die Qualität
    ist bei einigen Besseren Deinterlacern sicherlich nicht schlecht aber das konvertieren dauert dann auch um einiges länger
    und auf einem Fernseher von einigen Metern abstand sehe ich praktisch keine unterschiede.
    Für wirklich gute Ergebnisse müßte man sich schon intensiv damit beschäftigen, für die meisten Videos wird sicherlich
    ein einfacher guter Deinterlacer ausreichen, kommt natürlich auch immer auf das Quellmaterial an so porschal kann
    man das natürlich nicht beantworten.

  • Bei mir ist es eigentlich auch nur bei DVB-T Aufnahmen dermaßen schlimm. Über meine DVB-S Karte (Hauppauge Nexus-S) sehen Aufnahmen und Live-Bild wesentlich besser aus, wobei ich beim Live-Bild schon bemerke, dass das es Interlaced übertragen wird.

    DVB-T überzeugt mich sowieso überhaupt nicht. Wo man früher beim Analogen halt Bildrauschen hatte, hat man jetzt eben kurze Stops in der Übertragung, wenn der Empfang nicht hinhaut. Die Bildqualität ist auch nicht berauschen, da hätt man meiner Meinung nach eines mehr an Bitrate zur Verfügung stellen sollen. Wäre der CI-Slot und die ORF-Karte für meine Nexus nicht mehr als doppelt so teuer wie die DVB-T Karte, wäre ich schon längst umgestiegen ;)

  • In meinem VDR habe ich DVB-S über Nexus-S und Zugegeben aus Flauheit 2x DVB-T die channels.conf des VDR
    kann man so konfigurieren das man zwischen DVB-S und T hin und herschalten kann so kann man auch die Qualität
    recht gut beurteilen. Im Grunde gibt es zwischen DVB-S und T bei mir keine unterschiede wenn man mal von der
    etwas schlechteren Bildqualität aufgrund der geringeren Bitrate von DVB-T absieht.

    Wenn das Bild bei dir so schlecht ist könntest du auch ProgDVB probieren, eventuell liegt es auch am Codec oder
    irgendwelchen Einstellungen.
    In der c’t special 01/08 war übrigens auch ein guter Beitrag wie man Videos in Echtzeit skalieren und nachbearbeiten kann.
    Mit einem Deinterlacer und etwas nachschärfen kann man das sicherlich schon recht gut hinbekommen.

    Zum konvertieren mit Mencoder könnte man auch Deinterlacen und mit unsharp=l3x3:0.8:c3x3:-0.2
    etwas nachschärfen sieht auch etwas besser aus :)
    Man sollte sich aber auch mit den Einstellungen etwas beschäftigen.

    DVB-T finde ich Garnicht so schlecht für kleinere Fernseher oder gelegentliche Aufnahmen sicher ausreichend
    besser währe es denke ich wenn für DVB-T H.264 als Codec benutzt würde :)

  • Ich habe ein ähnliches Problem, allerdings würde ich die Aufnahme gerne encodieren (mit MeGUI in x264).
    Habe auch schon die Analyse gestartet, aber die Linien sind immer noch zusehen..
    Welcher Deinterlace Filter wäre für meine Aufnahme am besten geeignet ?

    Screen:
    [Blockierte Grafik: http://www9.picfront.org/picture/JW4wac…nap-2366070.png]

    Sample:
    Download (Passwort: dtvsample)

    Wäre echt dankbar, wenn mir da jemand weiterhelfen könnte :)

  • Sieht aus wie wenn das File erst auf eine VHS Kassette überspielt wurde.
    Extremes Rauschen...Ja.

    Zitat

    allerdings würde ich die Aufnahme gerne encodieren (mit MeGUI in x264).


    Dann schau Dich erst mal um obs nicht von diesem Film eine bessere Quali gibt.

    Datenrettungen Normwandlungen Restaurierungen Digitalisierungen

    2 Mal editiert, zuletzt von Goldwingfahrer (16. Mai 2009 um 20:09)

  • So sieht mein Script dafür bisher aus. Sind die Yadif Einstellungen so richtig ?
    Und wie bekomm ich das ganze auf 25FPS (mit den Einstellungen ist es auf 50FPS)...es heißt immer (Fehlermeldung) das die Framezahl so zu niedrig wäre...
    Taugt TemporalCleaner etwas ? Habe das hier gefunden bzw kopiert..

    Einmal editiert, zuletzt von AnImeFaN1991 (19. Mai 2009 um 07:15)

  • Lies doch mal in der Dokumentation, was der Parameter "mode=1" bei Yadif macht ... dann wunderst du dich auch nicht mehr über die 50 fps.

    Ich glaube, diese Zeile willst du nicht in deinem Skript haben. Zwei mal Deinterlacer ist ohnehin zu viel.

    "mode=0" ist Standard, und in den meisten Fällen zu empfehlen. Auch "order" muss nicht angegeben werden, wenn man die AviSynth-Funktionen "AssumeTFF() / AssumeBFF()" verwendet.

    Auf gute Zusammenarbeit:

    REGELN befolgen | SUCHE benutzen | FAQ lesen | STICKIES beachten

    Einmal editiert, zuletzt von LigH (19. Mai 2009 um 10:56)

  • Ich habe mich gerade eben auch selber gefragt wieso ich 2x Yadif drin hatte.
    Gibt es sonst noch nützliche Allround-Tipps für TV Aufnahmen ?
    So sieht das ganze jetzt aus:

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