• Guten Tag,
    ich habe ein Problem mit einem Labor-Gerät, welches ein analoges RGB Signal ausgibt. Es ist ein Argus-20 Videoprozessor von Hamamatsu für die Mikroskopie.
    Ich müsste dessen analoges RGB Signal in Echtzeit digitalisieren und auf dem PC betrachten & speichern.


    Bisher habe ich das analoge Composite Video Signal des Gerätes digitalisieren können (ich habe etwas Erfahrung mit DirectShow), allerdings wird das Composite Video Signal vom Gerät nur in S/W geliefert, Farbvideos nur über den RGB Ausgang). Nun benötigt aber ein Projekt farbige Videos.

    Kann mir jemand einen Video-Grabber empfehlen um das RGB Signal in den Rechner zu bekommen….?
    Ich denke es handelt sich um klassisches 3-Komponenten RGB, nicht YUV.

    Ich hoffe, dass mir hier jemand weiterhelfen kann, weis wirklich nicht, wo ich noch fragen soll.....
    Im Foto ist die Anschlussbelegung der Buchse am Argus-20 zu sehen.


    Vielen Dank & Grüße aus Köln,

    Holgerimage0.jpeg

  • Hallo Holger,

    normalerweise antworte ich nicht auf Grabber-Fragen, da einfach die Bildqualität zu schlecht ist.

    Außerdem unterstützen die meisten Grabber die volle PAL-Auflösung nicht.

    RGB-Signale bietet nicht einmal der beste Grabber, da zu viele Daten verarbeitet werden müssten.

    Und hochkomprimiert auf die HDD zu speichern, das geht gar nicht.

    Ich gehe davon aus, dass du ein DA-15-Pin Kabel mit Stecker (out) besitzt.

    Die RGB-Signale sind nur für den Monitor (Macintosh) bestimmt, aber nicht zum aufzeichnen.

    Dazu braucht man einen RGB zu YUV-Wandler, sonst wird das nichts. Vom Wandler dann zu einer Capture-Karte, die YUV-Eingänge hat.

    Dann hat man lt. Bedienungsanleitung 1024 (H) × 509 (V) Pixel bei PAL. Anders wüsste ich jetzt nicht, wie man das digitalisieren kann.

    Ich würde folgendermaßen vorgehen:

    Um nicht das originale DA-15-Kabel zu zerstören, würde ich mir eine DA-15 Buchse, entweder bei Elektronik Conrad oder bei reichelt.de besorgen.

    Dann die erforderlichen einzelnen Kabel an der DA-15 Buchse und an einen Scart-Stecker als RGB-Ausgang anlöten.

    Das müssten an beiden Seiten jeweils 9 Litzen sein. 75 Ohm sollten die Videokabel schon haben, bitte nicht vom Baumarkt.

    RGB zu YUV-Wandler:

    https://www.vitecco.de/signalwandler-…onverter-su-313

    Gut wäre es, wenn ein Elektroniker die Lötarbeiten ausführen könnte. Ist dir das zu aufwändig und zu teuer, dann hat sich das erledigt.

    Oder du fragst hier einmal nach, wie man das lösen könnte.

    https://www.artisantg.com/Scientific/690…Image-Processor

    Grüße von

    Joachim

  • Hallo Joachim,

    herzlichen Dank, das hilft mir schon sehr weiter!

    Mit Löten habe ich jahrelange Erfahrung, das sollte schon gehen.

    Ich schau dann mal beim Conrad oder Reichelt nach einem Kabel mit der passenden Impedanz...

    Der RGB -> YUV Konverter ist ja auch bezahlbar, danke für den Tipp:

    Kannst Du einen YUV Grabber empfehlen? Mit HDMI-Ausgang oder USB 3?

    Viele Grüße & nochmals vielen Dank,

    Holger

  • Hi Holger,

    einen Grabber für ca. 6,99 Euro, empfehle ich nicht, da solche Produkte meistens nur hochkomprimiert mit H.264 oder H.265 capturen.

    Modelle die mit YUY2 (4:2:2 unkomprimiert) aufnehmen sind schon teurer.

    Aber ich weiß ja nicht was du machen willst. Reicht dir ein „Grabber“ mit SD-Qualität, oder sollte es auch 1080 oder UHD sein?

    Oder möchtest du nur Aufnahmen über das Mikroskop digitalisieren? Ist am Mainboard noch ein PCIe-Slot frei?

    Hat dein Mainboard sogar einen Thunderbolt 3-Anschluss?

    Der schnellste Anschluss über den System-Bus ist immer noch PCIe, statt USB.

    Dass die Capture-Hardware noch bezahlbar bleibt, empfehle ich dir den „DeckLink Mini Recorder HD-Grabber“.

    Möchtest du das aufgenommene Bildsignal gleichzeitig über den Monitor sehen, dann ist die Intensity Pro 4K-Karte die bessere Wahl. Ist aber teurer.

    DeckLink Mini Recorder HD mit HDMI:

    https://www.blackmagicdesign.com/de/products/de…hspecs/W-DLK-39

    Intensity Pro 4K mit HDMI und allen analogen Anschlüssen:

    https://www.blackmagicdesign.com/de/products/in…hspecs/W-INT-05

    Die Optiken bei einem Mikroskop bestehen normalerweise aus Planakromaten, das ist eine sehr hohe Bildqualität.

    Eigentlich müsste das Mikroskop selbst 1920 x 1080 Pixel übertragen. Ich weiß aber nicht, welche Auflösung das Interface von dem Argus-20 weitergibt.

    Mit USB-Anschluss zum PC (Host) kann ich dir nur noch die alte BM Intensity Shuttle USB 3.0 empfehlen. Diese besitzt auch HDMI- und YUV-Eingänge.

    Vermutlich bekommst du die Capturebox aber nur noch gebraucht.

    BM Intensity Shuttle USB 3:

    https://www.edius.de/blackmagic-i-o…ty-shuttle.html

    Mehr Infos hier:

    https://www.huss-licht-ton.de/product_info.p…info/36767.html

    Du kannst ja einmal bei diesem Händler nachfragen:

    https://www.digitalschnitt.de/shop/artikelue…0c0d50d4a94557d

    Wieviel Geld du ausgeben möchtest, musst du wissen. Ich empfehle den Leuten nur gute Ware.

    Vielleicht haben andere Kollegen Erfahrungen mit billigen Grabbern, wenn du für solch eine Lösung bist.

    Grüße von

    Jo

  • Hallo Jo,

    herzlichen Dank für diese Tipps!

    Ich denke dass die Intensity Pro 4K mit HDMI und allen analogen Anschlüssen die richtige Wahl für mich ist um das Component RGB des Argus-20 zu digitalisieren.

    Ich benötige zwar nicht diese hohe Auflösung, aber das Gerät ist ja offenbar Wandler & Grabber zugleich. Ein PCIe Steckplatz ist auch noch frei ....

    Nochmals vielen Dank & noch einen schönen Sonntag,

    Holger

  • Hallo Holger,

    ja gut, das ist in Ordnung. Für die Intensity Pro 4K benötigt das Mainboard mindestens einen PCIe x4-Slot.

    Bei einem PCIe x1-Anschluss, funktioniert diese BM-Karte nicht. Ein RGB zu YUV-Wandler ist die Pro 4K nicht.

    An der Intensity muss schon YUV (Y CB CR, Farbmodell) anliegen. Bei reinem RGB bleibt das Bild schwarz.

    Dass z. Bsp. bei RGB die Farbe Rosa erzeugt wird, werden alle drei Farben so lange in der Helligkeit gemischt, bis diese Farbe entsteht.

    Das dauert nur einige Millisekunden, sonst würde man das ja sehen.

    Bei YUV ist die Helligkeitsmischung anders. Es hat sich herausgestellt, dass damit alle Farben effektiver erzeugt werden.

    Die Schärfe vom Bild bleibt aber gleich. Dabei ist Y das Helligkeitssignal und CB und CR jeweils die Farbsignale.

    Die richtige Helligkeit und Farbe werden dabei von Y und CB und CR so gemischt, bis sich die richtigen Farbwerte bilden.

    Bekannt auch als Farbsampler mit 4:2:0 im Amateurbereich. Y CB CR ist für digital und Y PB PR für analog. Bei Wikipedia kann man das genauer nachlesen.

    Das heißt, man braucht unbedingt einen RGB zu YUV-Wandler. Den Wandler den ich dir empfohlen habe bietet eine sehr gute Bildqualität.

    Dieser kann sich durchaus mit den professionellen Wandlern von Kramer messen.

    Viel Glück beim Löten und eine erfolgreiche Woche.

    Grüße von

    Jo

  • Was haltet Ihr eigentlich von der alten "Intensity Pro" ohne 4K. Läuft bei mir bis heute und macht max 1080p. Was ja für analoges Material eigentlich vollkommen ausreichend ist. Gleichzeitig arbeite ich noch mit der alten "Pinnacle 700-USB". Bis heute phantastisch.

  • Alle diese Produkte haben eine allgemeine sehr gute Qualität. Auch die älteren Capture-Karten von Canopus, bieten heute noch eine hervorragende Qualität. Da gibt es normalerweise nichts zu meckern. Scheinbar gibt es nach so langer Zeit, wenig Probleme mit Elkos.

    So lange die Produkte funktionieren, kann man diese bedenkenlos einsetzen. Für SD-Material reichen die Karten, auch mit USB, auf jeden Fall aus.

  • Ich weiß jetzt nicht ob der Argus 20 ein zeitkonstantes Signal ausgibt. Ich wäre auf alle Fälle mit den Blackmagic Intensity Karten vorsichtig. Ohne TBC sind die für analoges SD Material eigentlich nicht geeignet. Da dürften dann viele schwarze Frames im aufgenommen File sein. Nur in Verbindung mit einem DVD-Recorder als TBC-Ersatz im Durchschleifbetrieb und am besten aufgenommen über den HDMI Port (wie zu lesen in Gubels Tutorial) sind diese zu empfehlen.

  • Noch ein kurzer Nachtrag:

    Leider kann man aus den Spezifikationen nicht ersehen, ob der Argus 20 überhaupt ein Jittersignal erzeugt.

    Außerdem ist für eine Bildaufnahme nur ein FBAS-Signal vorgesehen. RGB ist ausschließlich nur für einen Monitor bestimmt.

    Soweit ich das sehe, nimmt und wiedergibt der Argus 20 nur PAL 768 x 576i (4:3), oder NTSC entgegen.

    Image memory ist nur der Bildspeicher, hat nichts mit dem Videobild zu tun, glaube ich zumindest.

    BM-Karten nehmen meiner Erfahrung nach nur in SD mit 720 x 576 Pixel (sollte BT.601 sein) auf.

    Aber vielleicht funktioniert es auch mit 768 x 576 Pixeln. Oder eine Capture-Karte einsetzen, die 768 Pixel verarbeitet.

    1920 x 1080 Pixel verarbeitet der Argus 20 scheinbar nicht.

    Wie wir wissen, liegt das Synchronsignal bei Videoströmen, bei RGB auf der grünen Farbe auch bei YUV und Y/C auf Y (Luminanz). Jeweils mit 0,7 Volt Spitzenspannung stimmt auch. Man braucht keine separaten Synchronleitungen.

    Theoretisch müsste das über den RGB Output vom Argus 20 funktionieren, dass ein Bild bei einer Capture-Karte angezeigt wird.

    Nur bei 768 Pixeln bin ich noch skeptisch, ob da ein Bild erscheint.

    Du kannst auch den Signalweg so konfigurieren wie Bogilein vorschlägt.

    Den RGB-Scart-Stecker an einen DVD-Rekorder anschließen und dann per HDMI an einen Splitter, bei dem das HDMI-Kabel zu einer Capture-Karte führt. Ich glaube nicht, dass ein DVD-Rekorder intern so eine Signalverarbeitung zulässt. Aber vielleicht hast du Glück.

    Ob das ein HDMI-Splitter einfach so mitmacht, ist eine 2. Frage. Das kann man nur ausprobieren.

    Ich bin mehr für den direkten YUV-Anschluss an eine Capture-Karte. Da hat man keine Splitter-Probleme.

    Da es sich nicht um ein Bildsignal handelt, das von einer Kopfscheibe stammt, müsste das Bildsignal stabil sein.

    Es kann aber auch sein, dass der Argus selbst einen Jitter verursacht, dann bräuchte man wirklich einen DVD-Rekorder mit TBC.

    Ansonsten keinen DVD-Rekorder. Wie das technisch am besten gemacht wird, kann dir nur ein Elektroniker sagen.

    Scart Pinbelegung:

    https://de.wikipedia.org/wiki/SCART

    Auch dir schöne Osterfeiertage.

    Jo

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