Archivierung von ungeschnittenem Hi8-Videomaterial auf DVD

  • Hallo und frohe Ostern,

    ich versuche zur Zeit, ein Verfahren zu erarbeiten, um meine Hi8-Schätze auf DVDs zu überspielen.
    Jetzt werden einige denken, dass die Verfahren doch schon mehrfach in den entsprechenden Guides beschrieben sind. Gut, im wesentlichen stimmt das, und man erhält viele Anregungen. Aber es wird grundsätzlich davon ausgegangen, dass wie folgt gearbeitet werden soll:

    1) Vom Band auf Festplatte übertragen (capture).
    2) Nachbearbeiten (filtern).
    3) Schneiden, vertonen, Übergänge, etc.
    4) Komprimieren.
    5) Fertiges Video brennen.

    Oft sieht die Realität aber so aus:
    Im Schrank stehen jede Menge Hi8-Cassetten im unbearbeiteten Zustand. Für eine Bearbeitung (die sehr aufwendig sein kann, wenn man die Ansprüche zu hoch setzt) fehlt die Zeit. Die Qualität der Aufnahmen nimmt ab (nimmt man an) - durch Nachlassen der Magnetisierung. Die Hi8-Kamera wird älter, unmoderner und könnte auch mal den Geist aufgeben (ich sage nicht, dass man mit DV-Formaten bessere Qualität erzielen kann).
    Der Wunsch verstärkt sich, die alten Schätze kurzfristig auf ein neues Medium zu übertragen; das geht nur ohne aufwendige Nachbearbeitung. Allerdings will man sich die Möglichkeit erhalten, diese Arbeit irgendwann nachzuholen - auf Basis der vorgeleisteten Digitalisierung.

    Damit ergibt sich eine modifizierte Vorgehensweise:

    1) Vom Band auf Festplatte übertragen (capture), möglichst verlustfrei.
    2) Standard-Nachbearbeitung für Hi8 (filtern).
    3) verlustarm komprimieren
    4) auf DVD brennen und wieder in den Schrank stellen
    Jahre später:
    5) Schneiden, vertonen, Übergänge, etc.
    6) Ausgeben in geeignetem Format
    7) Fertiges Video als DVD brennen.

    Es ist in bestimmten Abschnitten eine geänderte Betrachtung notwendig. Durch neue DVD-Medien (DVD-DL) ist es möglich, höhere Qualität zu archivieren (aber eben noch nicht unkomprimiert). Diese archivierten Videos müssen nachbearbeitbar sein, ohne dass erhebliche Verluste auftreten; häufiges Umrechnen ist zu vermeiden.
    Ich habe diesbezüglich bereits einige Erkenntnisse, die ich auch gerne weitergeben möchte. Andererseits fehlen mir auch noch wesentliche Informationen.
    Für mich macht es Sinn, einen diesbezüglichen Guide zu erstellen (brauche ich für mich sowieso, damit ich mich später erinnere). Gerne würde ich Anregungen aus diesem Forum nutzen und ggf. einarbeiten. Interessant wäre, wenn mehrere Leute das gleiche Problem hätten und planen, ähnlich vorzugehen.

    Grüße,
    PixelPaul.

  • Hallo Pixelpaul,

    das Thema interessiert mich auch. Ich habe Hi8-Videos mit einer Miro DC30+ in MJEPG digitalisiert. Ich wäre bereit, mitzuarbeiten. Im Moment stehe ich vor der Aufgabe, alte VHS-Filme (von meinem Schiegervater mit einer VHS-Cam selbst aufgenommen zu digitalisieren. Dazu hatte ich hier im Forum schon einmal eine Anfrage plaziert. Die Erkenntnisse daraus versuche ich gerade umzusetzen und entsprechende Testreihen zu entwickeln. Näheres dazu kannst Du hier finden.

    Viele Grüße aus Detmold
    Thomas

  • Ich bin der Meinung, dass die Videos, solange sie ungeschnitten sind, auf den Bändern verweilen sollten.

    Denn eine 'archivierung' auf DVD kann gewaltig in die hose gehen.
    Denn es droht massiver Qualitätsverlust der ungefilterten Aufnahmen durch MPEG und evtl. totalverlust, wenn die Rohlinge irendwann nichtmehr lesbar sein sollten

  • Hallo Thomas,
    vielen Dank für dein Interesse. Wir haben übrigens eine "ähnliche Vergangenheit": ich habe noch eine Miro DC20 im alten PC - läuft nur unter 98SE, nicht unter XP.
    Unter XP habe ich eine Grafikkarte mit Video-In (Nvidia).
    Die erste Entscheidung, die ich zu treffen hatte, war: DC20 weiternutzen oder die Grafikkarte einsetzen.
    Ich habe mich für die zweite Variante entschieden (hierzu später vielleicht mehr).
    Und ich denke, dass ich in MPEG-2 archivieren werden (mit höchster Datenrate).

    Gruß
    PixelPaul.

  • scharfis brain,

    ich kenne die Vorbehalte gegen DVDs. Andererseits: hast du noch Audio-Kassetten aus den 60ern?
    Natürlich verbleiben die Originale auf den HI8-Bändern.
    Aber ich werde mir wohl (wenn es die 13 Jahre alte Kamera irgendwann zerlegt) keinen neuen Hi8-Player zulegen, und Bänder umkopieren ist wohl auch nicht die Lösung.

    Einen massiven Qualitätsverlust sehe ich nicht, erste Tests zeigen eine sehr gute Qualität auch in der zweiten MPEG-Generation (im Gegensatz zu DivX und Co).
    Natürlich muss man eine sehr hohe Datenrate wählen, aber bei der Archivierung besteht ja kein Zwang, einen 100-Minuten-Film auf eine DVD zu brennen. Und es gibt DVD-DLs.

    Sicher sollte man grundsätzlich zweifach archivieren, und es empfiehlt sich, die DVD in regelmäßigen Abständen zu kopieren. Un die Bänder stehen auch noch im Schrank, für alle Fälle.

    Einen Punkt möchte ich aber aufgreifen: "Qualitätsverlust ungefilteter Aufnahmen". Hier sind sicher noch Überlegungen notwendig. Oben habe ich beim Verfahren die Filterung als Punkt 2 erwähnt, als "Standardfilterung". Es ist definitiv keine Zeit vorhanden, die Videos individuell zu filtern. Ist wohl auch nicht nötig, da sie alle derselben Quelle entspringen. Vielleicht lege ich einen Standardfiltersatz fest, den ich vor der MPEG-Umwandlung anwende. Allerdings gehen die meisten Filter-Guides von VHS-Material aus und somit von Fehlern, die ich in Hi8 gar nicht habe. Es ist eine sehr gute Ausgangsqualität, die nur schwer zu verbessern ist.
    Aber all das soll ja noch erarbeitet werden.

    PixelPaul.

  • Hallo PixelPaul,

    ich würde ganz anders vorgehen:

    1. Mit einem Digital8-Camcorder die Hi8-Kasetten als DV via Firewire auf den PC übertragen.
    2. Die DV-Daten wieder auf eine Kasette im Camcorder überspielen (DV-in erforderlich).

    Die Speicherung von ungeschnittenem Video auf DVD-Rohlingen ist mit einigen Problemen behaftet. Will man wegen des einfacheren (und verlustärmeren) Editierens ein Frame-basiertes Format speichern (DV oder MJPEG), dann sind die Datenvolumina selbst für DVDs zu groß. Komprimiert man GOP-basiert, dann hat man später Probleme beim Editing, und bereits beim ersten Konvertieren sind deutliche Verluste zu erwarten, weil das Ursprungsmaterial ungefiltert konvertiert wird.

    Die DV-Daten auf dem Band unterliegen zwar auch wegen der magnetischen Aufzeichnung einem Alterungsprozess, aber man kann anders als bei analog aufgezeichnetem Video die Daten verlustfrei umkopieren.

    bb

  • Hallo bb,

    der Ansatz ist nachvollziehbar. Ich müsste nur jetzt in eine neue DV-Kamera investieren, obwohl ich mit meiner Hi8 noch voll zufrieden bin. Außerdem brauche ich dann noch viele neue Kassetten.
    Es gibt schon ein paar Rahmenbedigungen: ich möchte letztendlich die Videos einfach über einen Standalone-DVD-Player abspielen.
    Und wer weiß schon ob sie jemals geschnitten werden? Ein Nebeneffekt könnte sein, dass schon die ungeschnittenen Videos über den DVD-Player abspielbar sind.

    Wie auch immer, mein Ansatz ist:
    1) unkomprimiert (YUYV) capturern
    2) ggf. filtern
    3) in MPEG-2 umwandeln, sehr hohe Datenrate
    4) brennen
    5) Editing
    6) Endversion als DVD

    Probleme beim Editing sehe ich nicht, mittlerweile ist MPEG-2 framegenau schneidbar.
    Werden keine Effekte verwendet, so kann das Ursprungsmaterial weitgehend übernommen werden; andernfalls wird neu berechnet (aber auch in solchen Fällen beobachte ich bei MPEG keinen Qualitätsverlust - im Gegensatz zu DivX und Co., wo dann in der zweiten Generation schon leicht Artefakte erkennbar sind).

    Weiterer Vorteil gegenüber DV-Band: ich fange bei der "Endmontage" nicht wieder mit Capturen an, sondern habe das Material bereits auf DVD.

    Also: ich möchte es einfach ausprobieren - und dabei das maximal mögliche herausholen.

    PixelPaul.

  • Zitat von bb

    ... und bereits beim ersten Konvertieren sind deutliche Verluste zu erwarten, weil das Ursprungsmaterial ungefiltert konvertiert wird.
    bb


    bb, was genau meinst du mit "ungefiltert konvertiert"?

  • PixelPaul:

    Naja, Du hast ja bereits geschrieben, dass Du filtern möchtest, bevor Du nach MPEG-2 konvertierst. Wenn das Sichern der Daten schnell gehen soll, dann wird allerdings oft auf eine zeitaufwändige Filterung verzichtet, und der MPEG-2-Encoder muss u.a. mit Helligkeits- und Farbrauschen kämpfen. Im ungünstigsten Fall capturet der ungeduldige Videofreund das Material direkt in MPEG-2, was mit einigen Programmen möglich ist, z.B. mit MainConcept's MPEG Encoder (unterstützt DV und analoge Quellen). Das Echtzeit-Capturing ist deswegen am ungünstigsten, weil der Encoder mit wenig Zeit auskommen muss um die Bewegungskompensation zu berechnen. Aber das ist eine andere Geschichte.

    Wenn man die Zeit für eine Filterung investiert, dann stellt sich die Frage, ob nicht auch die Zeit für's Schneiden und Authoring zur Verfügung steht, damit man gleich ein vorzeigbares Ergebnis hat. Wenn Du sagst, dass das DVD-Format Dich interessiert, weil Du als Nebeneffekt das Video auf einem DVD-Player abspielen kannst, dann wirst Du vmtl. sowieso schon einen Authoring-Schritt eingeplant haben - oder denkst Du an das Abspielen eines MPEG-2 program stream? Letzteres unterstützt nicht jeder DVD-Player.

    bb

  • Nun,

    ich zähle zu der Kategorie der Hobbyfilmer mit Urlaubs- und Familienvideos (obwohl mich auch anspruchsvolle Sachen interessieren, mir fehlt es nur an Zeit).
    An der Videobearbeitung interessiert mich vorrangig das Testen bzw. das Verfahren, das reine Doing ist eher langweilig. Ich kann mich absolut in Details verlieren und mich z.B. Wochen mit einen Vorspann beschäftigen (wo ich dann auch noch die Musik mit einem Midi-Programm selbst arrangiere).
    Das führte dazu, dass sich in Schränken unbearbeitete Hi8-Kassetten aus den letzten 12 Jahren stapeln.

    Jetzt ist ein pragmatischer Ansatz gefragt.

    Daher schließe ich aus, verschiedene Scenen mit individuellen Filtern zu bearbeiten. Ich sehe es eher so, dass ich maximal eine einmal definierte Filtersequenz pro Video einmal anpasse.
    Die Entwicklung einer solchen Filtersequenz speziell für Hi8 sehe ich als Teil dieses Projektes.

    Natürlich habe ich Echtzeit-Capturing bereits ausgeschlossen, ich brauche schon die CPU-Leistung für das Capturen mit hoher Auflösung. Nein, geplant sind mehrere Durchläufe: Capturen unkomprimiert oder Huffyuv, dann Filterung und abschließend Umwandlung in MPEG-2.

    MPEG-2 deswegen, weil zum einen hohe Qualität bei vertretbarer Datenrate zu erreichen ist, zum anderen aber, weil MPEG-2 nachgearbeitet werden kann (z.B. mit MainConcept PlugIn in Adobe Premiere).

    Einen aufwendigen Authoring-Schritt mit Menüs und so habe ich nicht geplant, allerdings halte ich es schon für sinnvoll, im DVD-Format zu brennen.
    Zwar können neuere DVD-Standalone-Player auch MPEG-2-Files abspielen, allerdings oft mit begrenzter Datenrate. Ich habe noch keinen Player beschafft, da er jetzt noch nicht dringend erforderlich ist.
    Ich hatte bereits einen Xoro HSD 415 ins Auge gefasst, dies aber zurückgestellt, da mir der Support keine verbindliche Auskunft zu DVD-DL und vor allen der maximalen Datenrate für das DVD-Format geben konnte. Die Datenrate für MPEG-2-Files ist auf witzige 2.400 kBit/s beschränkt. Wenn dies generell so ist, bleibt nur das DVD-Format übrig - also Authoring im Sinne von "Umwandeln ins DVD-Format".

    PixelPaul.

  • tach auch !

    Zitat

    Die Datenrate für MPEG-2-Files ist auf witzige 2.400 kBit/s beschränkt.


    Bezieht sich das auf's Brennen von DL ?

    Ansonten :
    Warum DVD ?
    Eine 200 GIG Festplatte ist auch nicht so teuer und könnte eine ganze Menge FILM daurhaft archivieren.

    Gruss BergH

  • Zitat von bergh

    tach auch !

    Bezieht sich das auf's Brennen von DL ?

    Ansonten :
    Warum DVD ?
    Eine 200 GIG Festplatte ist auch nicht so teuer und könnte eine ganze Menge FILM daurhaft archivieren.

    Nein, generell, für mpg-Dateien. Im normalen DVD-Format natürlich viel höher! Nachfrage: wie hoch? Support: keine Ahnung, aber ich soll mit Nero brennen!


    Dicke Festplatte ist Alternative, kann aber komplett abrauchen. Also 2 davon und spiegeln.

    PixelPaul.

  • Dann leg dir ein Sony Digital 8 Kamera/recorder zu.
    Kein Problem die alten Hi8-Kassetten verlustlos(!) im MJPEG-Format auf die Platte zu holen und Grobschnitt zu machen. Kannst dann sogar die alten Hi8-Kassetten für Digitalaufzeichnung/rücksicherung wieder verwenden.

    Ich empfehle dir die Schnittsoftware MAGIX Video de Luxe, mehrfacher Testsieger und für Videofreaks eigentlich ein Muss. Hat professionelle Filter, kann fast alles ausgeben (SVCD, DVD, Mini-DVD oder MJPEG). MPEG-2 bis 6Mbit/s.

    Zum Schneiden/Archivieren aber niemals ins verlustbehaftete MPEG-2 Format konvertieren!! Lieber den Grobschnitt digital als MJPEG verlustlos wieder aufs Band zurücksichern.

  • Also ich löse das so, dass ich die Hi8-Tapes digitalisiere (HuffYUV), in Szenen aufteile, und dann ins YUV4:2:2-MPEG2-Format mit 50 FpS wandle. Bei ca. 60 Minuten pro (Daten-)DVD ergibt das eine Qualität, die gut genug für die Weiterverarbeitung ist.
    Natürlich sind die DVDs nicht in Playern abspielbar, aber darum geht's mir auch gar nicht.

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!