Anamorph: Grundsätzliche Fragen

  • Zum Encoding in anamorphen Auflösungen unter XviD habe ich ein paar grundsätzliche Fragen:

    1. Welcher Player kann korrekt erstelltes anamorphes XviD automatisch im richtigen (entzerrtem) Seitenverhältnis abspielen ? Kann das der Media Player Classic ?
    2. Sollte man bei anamorphem XviD grundsätzlich .mkv verwenden, oder ist das egal ?
    3. Ausgangsbasis: PAL Quelle anamorph (DVD)
    Korrekt resized und cropped zu 688x368 (anamorph) (nicht anamorph wahre das=688x276)
    Was muss bei XviD unter Aspect Ratio eingetragen werden ?

  • zu 1.) Jeder Player entzerrt korrekt, wenn Du ffdshow installiert und in dessen Konfiguration "Use overlay mixer" aktiviert hast. Außerdem empfiehlt sich auch "Allow output format changes during playback" zu aktivieren, dann werden auch AVIs mit gesetztem PAR/DAR korrekt entzerrt.

    zu 2.) MKV bietet natürlich etwas mehr als AVI, aber grundsätzlich ist es egal.
    Du kannst deine Filme ja auch in den MP4-Container muxen (z. B. mit MP4Muxer oder MP4BoxGUI), da klappt es auch.

    zu 3.) Aktiviere einfach in den XviD-Settings unter "Aspect Ratio" bei "Pixel Aspect Ratio" 16:9 PAL (oder 4:3 PAL, je nach Quelle), dann brauchst Du dir um die korrekte Entzerrung keine Gedanken machen. Du solltest dann aber in den AVI-Container enkodieren, sonst übernimmt z. B. MKVToolnix den PAR nicht oder die MP4Muxer erkennen das File nicht (können nicht mit MKV oder OGM umgehen)!

    Aber wieso croppst Du eigentlich soviel weg? Ich croppe immer nur links und rechts je 8 Pixel, dann weiß ich, dass die korrekte Entzerrung immer 1024 (bzw. bei 4:3 PAL 768)*nach dem croppen übriggebliebener vertikaler Auflösung beträgt ;) .
    Und bei einem 16:9 Film sind mir auch noch nie vertikal 368 Pixel begegnet...
    Allenfalls 464, 448 oder 432.
    Oder handelt es sich beim Original um einen 4:3 Film mit schwarzen Rändern?

  • Von dem Ausgangsmaterial (anamorphe DVD) cropped ich erst oben und unten je 82 Pixel und links und rechts je 8 Pixel, das macht dann 704x412. So sind die schwarzen Balken vollständigt verschwunden. Danach resize ich das Bild auf 688x368, damit das Seitenverhältnis stimmt. Oder ist da ein Denkfehler drin ? Wenn ich nicht anamorph encoden will stelle ich bei GordianKnot bei "Input Pixel Seiten-Verhältnis" "PAL anamorphic 16:9" ein (macht hier 688x276), so müsste ich doch bei anamorphem encoding dort "PAL non anamorphic 4:3 eintragen (macht hier 688x368), oder währe dort etwas anderes korrekt ? Gordian Knot benutze ich übrigens nur um schnell die korrekte Auflösung und das cropping auszutüfteln.

  • Du hast einen Denkfehler drin, und zwar einen ziemlich dicken!

    Wenn man anamorph enkodieren will, dann macht man das, weil man die originale Pixelgröße (und damit die originale Bildschärfe) beibehalten und das Bild nicht durch Resizen verschlechtern will!

    Wenn Du resizen willst, dann solltest Du das tun.
    Du solltest dich also entscheiden: entweder anamorph oder resizen!
    Und nicht: anamorph und vorher resizen, das macht kaum Sinn.

    Schnippel deinen Film also ruhig auf 704*416 zusammen und gib anschließend entweder in XviD unter Aspect Ratio den PAR an oder (und) in MKVToolnix 1024*416, wenn Du eine MKV erstellen willst.

    Oder Du entscheidest dich fürs Resizen, dann solltest Du aber nicht anamorph enkodieren, sondern ruhig GKnot das Resizen überlassen.

  • Das ist ein hervorragender Einwand ! Ich war schon so gewohnt grundsätzlich das Video zu resizen, daß ich auf diese Möglichkeit gar nicht gekommen bin. Das sollte der Qualität natürlich noch mehr zugute kommen.

    Wenn ich aber aus irgendeinem Grund resizen muss und trotzdem anamorph encoden will, währe meine obige vorgehensweise korrekt gewesen, oder müsste ich bei Input Pixel Seiten-Verhältnis 1:1 angeben (glaube langsam eher letzteres) ?

  • 1:1 müsste dann richtig sein, allerdings kann ich zum Verhalten von GKnot nichts zuverlässiges sagen, da ich solche Tools nicht verwende.

    Übrigens:
    Mir fällt nur ein Grund ein, vor dem anamorphem Encoding einen Resizer zu benutzen und zwar, wenn man die horizontale Auflösung verkleinern will, um Bitrate einzusparen (z. B. so wie es bei SVCD der Fall ist).
    Man könnte dann die horizontale Auflösung auf 480 oder 352 verkleinern (eine Änderung der horizontalen Auflösung fällt dem Auge idR weniger auf, als eine Verkleinerung der vertikalen Auflösung) und anschließend auf die passende Größe entzerren.
    Alles andere macht aber keinen Sinn...
    Wenn man aus irgend einem Grund resizen muss, dann sollte man nicht anamorph enkodieren, nur weil es die Möglichkeit gibt.

  • Am Rande:
    XviD Pixel-AR + GKnot-Encoding direkt in MKV und dann per mkvmerge remuxen ist kein Problem. mkvmerge 1.4.1 erkennt auch hier die MPEG-4-AR und setzt sie im Container.

    "Track 1 of 'D:\test.mkv': Extracted the aspect ratio information from the MPEG4 layer 2 video data and set the display dimensions to 1047/432."

    Brother John
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    DVD nach MPEG-4 klappt nicht? Verzweifelt? Auf zum Encodingwissen!

  • Oh, bei AVIs erscheint die AR ja gleich in der GUI. *staun* Daran sieht man, wie viel ich mit dem Container noch zu tun habe. ;)
    Die Übernahme aus MKV funzt jedenfalls genauso einwandfrei, wird nur nicht angezeigt, von der Meldung im Fortschrittsfenster mal abgesehen.

    Brother John
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  • Ich hab auch noch ein kleinen Einwand: stellt man in XviD den Pixel AR auf Square erkennt MKVToolnix nix mehr...zumindest ist das bei mir der Fall.
    Aber nicht weiter tragisch. Ich meine spielt mit dem Pixel AR in XviD rum wie ihr wollt...wichtig ist was ihr mit MKVToolnix macht, wenn Matroska der Container sein soll :zwingern:

  • Zitat

    stellt man in XviD den Pixel AR auf Square erkennt MKVToolnix nix

    Dann gibt's ja auch nix zu erkennen, weil in dem Fall keine AR-Info existiert. "PAR 1:1" ist ja so, wie seit Jahren üblicherweise MPEG4 codiert wird.

    Zitat

    wichtig ist was ihr mit MKVToolnix macht, wenn Matroska der Container sein soll

    Kommt auf die Konfig des Decoders an. Ich lasse ffdshow z.B. trotz MKV die MPEG4-AR auslesen. Du hast aber so weit schon recht: Wenn man schon Matroska verwendet, warum dann nicht zumindest zusätzlich im Container auch die AR setzen.

    Brother John
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  • Zitat von Brother John

    ...Kommt auf die Konfig des Decoders an. Ich lasse ffdshow z.B. trotz MKV die MPEG4-AR auslesen...


    Wenn man in ffdshow "Allow format changes..." aktiviert, um den MPEG4-AR auszulesen, funktioniert der AR in älteren MKVs, in denen noch kein XviD-PAR gesetzt wurde, aber nicht mehr. Zumindest ist das auf meinem System so, vielleicht läuft da aber auch grundsätzlich was falsch...

  • Stimmt, tedgo. Zum Glück habe ich keine solchen Dateien.
    Was ffdshow imo braucht, ist eine Präferenzauswahl wie bei XviD: "Wenn beide ARs vorhanden sind, welcher soll's denn sein?"

    Brother John
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  • Bei anamorph gilt grundsätzlich DANN IN KEINEM FALL ZU RESIZEN da sonst der Effekt ja praktisch weg ist. Resizing Filter machen zwar wenig Rauschen in einem Bild ( frame ), fügen aber beträchtliches Rauschen auf der Zeitachse hinzu.

    In meinen Tests wurde ein anamorphes Bild ( Zahlen aus dem Gedächtnis, und ich bin schon älter :D ) mit ca. 60% mehr Pixel mit gerade mal 30% mehr Bitrate encodiert, wenn man einen festen quantizer eingestellt hat.

    Wichtig ist auch in jedem Fall DASS MAN KEINE SCHWARZEN RÄNDER übrig lässt beim croppen, und dass das Bild MOD8 oder besser MOD16 ist, d.h. lieber ein paar Linien oben und unten weg croppen ( merkt keiner ). Moderne encoder können zwar jede beliebige Auflösung komprimieren, das bedeutet aber nicht daß sie dann auch optimal arbeiten.

    Christian
    matroska projekt administrator

    Freut euch auf matroska, den neuen open standard für multimedia container Formate

  • Ich versteh die ganze diskussion hier nicht
    wenn ich weiss dass meine quelle 16:9 (AR 2.4) ist
    stell ich in Gknot auf PAL (NTSC) anamorph
    schaue dass der seitenverhältnis fehler unter 1% ist
    und dass wars nix mit 16:9 in Xvid oder AR einstellung
    in mkvmerge gui was soll das noch bingen?

  • Mr. Brown, nach deiner Methode hast du dann ja eben kein anamorphes Video.

    Es geht einmal darum, so viel vertikale Auflösung wie möglich zu behalten, weil das menschliche Auge nun mal vertikal empfindlicher ist. Dann kommt noch der von ChristianHJW erwähnte Nachteil der Resizer dazu. Das Problem bei einer DVD-Quelle ist, dass die nie im korrekten Wiedergabe-Seitenverhältnis vorliegt. Der einzige Weg, nicht zu resizen, ist deswegen ein anamorphes Encoding.

    Grundsätzlich kann man sagen: Je hochqualitativer das Encoding und je besser und größer die Art der Wiedergabe (Fernseher -> Computermonitor -> Beamer), desto mehr lohnt sich anamorph.

    Brother John
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  • kann ich mit anamorph wiedergegebenen xvid videos etwa noch mehr quali rausholen "seufz"
    ich glaub ich versteh langsam wie ihr das meint Gknot input 4:3 nicht anamorph einstellen
    und matroska bzw xvid anamorph wiedergeben lassen oder so ähnlich?

  • Fürs praktische Vorgehen, schau doch mal ins Encodingwissen:
    http://home.arcor.de/brotherjohn/anamorph_intro.html

    Zitat

    kann ich mit anamorph wiedergegebenen xvid videos etwa noch mehr quali rausholen


    Wenn du von der Region »2-CD-Encoding aufwärts« sprichst: ja. Oder allgemeiner: Anamorph hat seine Berechtigung überall da, wo es darum geht, jedes nur mögliche bisschen Qualität der DVD zu erhalten.

    D.h. eine sinnvolle anamorphe Auflösung ist 720x576 minus schwarze Balken. Das Wegfallen des Resizing und die dadurch steigende Komprimierbarkeit ist eher ein angenehmer Nebeneffekt als der Hauptgrund für das anamorphe Bild.
    Angenehm deshalb, weil ein anamorphes Bild (ohne Balken) von z.B. 720x432 eine ganze Ecke größer ist als die nicht-anamorphe Version von 720x304. Der Codec muss also mit weniger Bits pro Macroblock auskommen. Einfach gesagt tauschst du mehr vertikale Auflösung gegen weniger relative Bitrate ein, wobei der Codec natürlich genug »Luft« haben muss, damit sich die geringere Bitrate nicht sichtbar auf die Qualität auswirkt. Ist das der Fall, hast du die gleiche sichtbare »Codecqualität« plus zusätzlich mehr vertikale Details, also insgesamt mehr Qualität.

    Prinzipiell sind auch anamorphe 1-CD-Encodings möglich. Allerdings sind die positiven Auswirkungen dort nahe Null.

    Brother John
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  • Brother John Danke für ausführliche antwort werd mich mal heut mit anamorph beschäftigen müssen hauptsache wieder etwas um die quali zu steigern

  • Ich möchte die Diskussion etwas auffrischen.
    Ich beschäftige mich jetzt selber damit. Derzeit mache ich es einfach so, dass ich mit mod16 bis zu den Rändern croppe. wenn noch etwas von den schwarzen Rändern da ist, setze ich Letterbox ein, damit ich zumindest saubere Ränder habe. Setze SAR bei x264 auf 16:9 und gut ist.
    Welches SAR muss ich aber genau bei 2,35:1 Filmen verwenden? Ist 2,35 genau richtig, oder soll ich 2,33 (7:3) verwenden? Mit Resizing krieg ich normalerweise 2,44:1. :\

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