• Warum werden CDs/DVDs unlesbar?

    Das kann die verschiedensten Gründe haben, hier ein paar Beispiele:

    • mechanische Beschädigungen (Kratzer, etc.)
    • Gasbläschen, die sich bei Hitze ausdehnen
    • Aufkleber, die das Datenträger verziehen
    • hohe Fehlerrate beim Brennen, mit der die Fehlerkorrektur nach dem Brennen gerade noch fertig wurde


    Retten der Daten

    • Image des Datenträgers anlegen
    • Datenträger reparieren


    1. Image des Datenträgers anlegen

    Es sollten alle Möglichkeiten zur Imageerstellung, bzw. Software-Datenrettung ausprobiert werden, bevor mit Schritt "2. Datenträger reparieren" fortgefahren wird.
    Außerdem sollte es mit allen zur Verfügung stehenden Laufwerken probiert werden, da alle unterschiedliche Fehlerkorrekturqualitäten und Leseeigenschaften besitzen.

    1.1 h2cdimage

    Dieses Tool der c't-Redaktion hat zwei entscheidende Vorteile zu anderen Imagingprogrammen: Erstens merkt es sich in einer separaten Datei, welche Sektoren wiederhergestellt werden konnten. Dadurch kann man den Vorgang mehrmals wiederholen. Zweitens liest es nicht sequentiell. Wenn es zu einem Lesefehler kommt springt es nach einiger Zeit an eine andere Stelle und hält sich nicht ewig an einer Stelle auf. Dadurch erhält man in kürzester Zeit viele intakte Daten.
    Das ertellte Image kann man nun brenne oder z.B. mit DaemonTools mounten und darauf zugreifen. Es treten keine Lesefehler mehr auf, aber es können falsche Daten enthalten sein.
    Nicht lesbare Sektoren werden nämlich mit dem Hexadezimalwert 0xb0 aufgefüllt.

    1.2 IsoBuster

    Auch wenn man nur die freigeschaltenen Funktionen der nicht registrierten Version benutzen kann, ist dieses Tool sehr hilfreich.
    Bei Schäden am Dateisystem, Auslesen von Raw-Daten, Problemen mit Video-CDs oder Multisession-CDs sollte es auf jeden Fall probiert werden.

    1.3 DaRes

    Falls IsoBuster bei beschädigtem Dateisystem keinen Erfolg hat, kann man es mit DaRes (DAta REScue) versuchen. Dabei handelt es sich ebenso wie bei h2cdimage um ein Tool der c't-Redaktionen.
    Es untersucht den Datenträger auf bekannte Dateiheader und versucht so Dateien zu erkennen. Bei Video-DVDs sollte man im Hinterkopf behalten, dass die .vobs in 1GB-Stücke zerhackt sind.
    Gute Erfolge hat man bei DVD+RWs, die "schnell" gelöscht wurden. Bei "schnell" gelöschten CD-RWs und DVD-RWs leider nicht, da die Firmware des Laufwerks den Zugriff meistens verhindert.


    2. Datenträger reparieren

    Bevor das probiert wird, sollte auf jeden Fall Schritt "1. Image des Datenträgers anlegen" durchgeführt worden sein!

    Kratzer: Hierfür eignen sich spezielle Poliersets. Vor dem Einsatz an einem unwichten Datenträger üben, dem man ähnliche Kratzer zugefügt hat!
    Poliermaschinen verschlimmern die Sache eher, da sie Kratzer nicht individuell bearbeiten.

    Blasen: Ins Gefrierfach legen. Die Kälte zieht die kleinen Bläschen zusammen und der Datenträger ist vielleicht lesbar. Der Effekt hält aber nicht lange, da sich der Datenträger im Laufwerk schnell erwärmt. Die Bläschen können nur wenige Mikrometer groß sein und damit für das Auge nicht sichtbar.

    Löcher: Gemeint sind Löcher in der Reflektionsschicht. Bei CD-ROMs: Alufolie drüberkleben.
    Bei gebrannten CD-Rohlingen: Pech gehabt. Die Daten kleben auf der Silberfolie.

    Risse: Schnellstens ein Backup machen! Bei den hohen Drehzahlen hält der Datenträger wahrscheinlich nicht mehr lange.

    Aufkleber: Keine benutzen. DVDs reagieren sehr empfindlich, wenn sie sich durch die Aufkleber verziehen. Bei CDs besteht die Gefahr, dass die der Lack unter dem sich die Daten befinden mit abgerissen wird (siehe Löcher).

    Zerbrochene Datenträger: Zusammenflicken nahezu unmöglich.

    Bei wirklich wichtigen Daten, sollte man wohl lieber nicht selbst Hand anlegen, sondern professionelle Datenretter aufsuchen, die vielleicht mit einem Rastersondenmikroskop was retten können.


    Laufwerke

    Da ständig neue Laufwerke gebaut werden und die Ergebnisse sehr unterschiedlich waren poste ich nur die Laufwerke, die meines Erachtes sehr gut abgeschnitten haben. In Klammern die Bereiche, in denen sie ein Doppelplus (++) bekommen haben.

    • DVD-ROM LiteOn SOHD-16P9S Firmware FS09 (Fehlerkorrektur Kratzer, Jitter, Audio-CD)
    • DVD-Brenner LiteOn SOHW-1693S Firmware KS09 (Fehlerkorrektur Audio-CD, kopiergeschützte Musik-CDs)
    • DVD-Brenner Plextor PX-740A Firmware 1.01 (Fehlerkorrektur Kratzer, Jitter, Audio-CD, Transferrate)

    Hinweis: der DVD-Brenner PX-716A von Plextor hat hingegen recht schlecht abgeschnitten.


    Vorbeugung

    Das Tool dvdisaster legt eine Code zur Fehlerkorrektur an. Nach dem Brennen legt man ein Image an und lässt das Programm die ECC-Datei erstellen. Dadurch erhält man einen Sicherheitspuffer, falls der Datenträger beschädigt wird. Je größer man diese ECC-Datei wählt, desto größer wird dieser Sicherheitspuffer, d.h. desto mehr Lesefehler können korrigiert werden.


    Quelle

    c't 2005, Heft 16 (Ausschnitt)

    "Diejenigen, die grundlegende Freiheiten aufgeben würden, um geringe vorübergehende Sicherheit zu erkaufen, verdienen weder Freiheit noch Sicherheit."
    Benjamin Franklin (1706-1790)

    Meine Erfahrungen in der Open Source-Welt: blog.bugie.de

  • Zitat von Selur

    Hat mal wer die Reparaturmethoden wirklich ausprobiert?

    Die c't! :anizunge:

    Als ich meinen letzten Rohling retten wollte hatte ich noch keine Ahnung wie ich das machen soll, deshalb: ich habe noch nichts davon selbst probiert.

    "Diejenigen, die grundlegende Freiheiten aufgeben würden, um geringe vorübergehende Sicherheit zu erkaufen, verdienen weder Freiheit noch Sicherheit."
    Benjamin Franklin (1706-1790)

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  • Ich hab gute Erfahrungen mit h2cdimage.

    Mafia wollte nämlich die unzerkratzte Original-CD nichtmehr lesen.

    Die Rotation der Erde wurde in den letzten Jahren primär durch sich im Grab umdrehende Musiker angetrieben - Mainstream sei dank.

  • katjarella:

    Wie meinst du das jetzt?
    Video-DVDs ohne CSS sind doch eigendlich auch "nur" Daten-DVDs ?

    Die Rotation der Erde wurde in den letzten Jahren primär durch sich im Grab umdrehende Musiker angetrieben - Mainstream sei dank.

  • Ich kenne zur Zeit nichts zuverlässigeres als Festplatten (und wehe es kommt jetzt einer mit "ausdrucken").

    Wenn du es brennst und zusätzlich auf ner USB-Platte speicherst reicht das, denke ich. Wenn du noch sicherer gehen willst frag doch 2-3 Kumpels ob sie es für dich speichern. Ist ziemlich unwahrscheinlich, dass der Rohling, die USB-Platte und die 3 Kopien bei Kumpels zur gleichen Zeit kaputt gehen. (mal vom USA-Atomangriff-Thread abgesehen, aber dann is es eh wurscht).

    "Diejenigen, die grundlegende Freiheiten aufgeben würden, um geringe vorübergehende Sicherheit zu erkaufen, verdienen weder Freiheit noch Sicherheit."
    Benjamin Franklin (1706-1790)

    Meine Erfahrungen in der Open Source-Welt: blog.bugie.de

  • Zitat von Selur

    Hat mal wer die Reparaturmethoden wirklich ausprobiert?

    Cu Selur

    Habe da ca. 1/2 Jahr alte Memorex CMC MAG.AF1 (Kaufwarnung!!!!!! :so-nicht: ), wo manche Film-DVD inzwischen mit "normalen Mitteln" nicht mehr lesbar sind, versucht mit isobuster zu reparieren. Wenn die DVD nicht zu sehr beschädigt war, gelang es mir mit wenigen Filmfehlern die DVD zu restaurieren. Ist aber je nach Zustand der DVD mehr oder weniger Zeitintensiv (bei 4.7 GB grob zwischen 2 und 4 Stunden Auslesezeiten. Bei 2 DVDs habe ich aufgegeben, da das resultirende Filmmaterial zu viele Fehler hatte. Auslesen in jedem Fall mit dem besser korrigierendem Brenner.

  • Leute, macht mir hier keine Panik! Wie soll ich bloß heute nacht schlafen können.

    Selur

    Zuerst dachte ich, daß ist Wahnsinn alles auf Festplatten zu sichern, aber im nachhinein, wenn ich mir das hier anhöre und dann bedenke, wie lange man oft an einem File gesessen hat (manchmal ein paar Tage / unzählige Testdurchgänge usw.) kommt mir doch der Gedanke, es Dir gleichzutun. Da investiere ich gerne ein paar Euros in neue Festplatten.

    Hat wer ein paar gute Angebote in Bezug auf Festplatten irgendwo ausmachen können?

    Vor allen Dingen ist das ganze äußerst platzsparend!
    Danke für die Idee.

  • Philips DVD Rohling +R war bei mir nur noch schwer lesbar,File (xvid Avi) ließ sich,unter Windows XP,auch nicht mehr abspielen oder zurück auf die Platte kopieren. h2cdimage war die Rettung.
    Zwar dauerte der erste Vorgang fast 1 1/2 Stunden,aber ich hatte ein Image auf der Platte.Über 2000 Sektoren waren nach dem ersten Durchlesen noch defekt.Durch Wiederholen ( 15 ) des Vorgangs wurden daraus 300.
    Der (oder das) Avi ließ alles außer VLC abstürzen oder einfrieren.
    Durch wechseln des Lese-Laufwerks und somit einer anderen Fehlerkorrektur,konnte ich die defekten Sektoren auf zwei reduzieren.
    Das entspricht knapp 3 Sekunden defekten Film. Im VLC merkt davon kaum etwas,XP MediaPlayer und MPC frieren ein.
    Also,bevor jemand seine DVD/CD aufgiebt - h2cdimage ausprobieren.

  • Kleiner Erfahrungsbericht zum Thema "kaputte" Discs: Nur weil beim Auslesen einer CD/DVD ein CRC Error kommt bedeutet das noch lange nicht dass da wirklich ein Fehler auf der Disc ist! Hatte letztens erst wieder zwei gebrannte DVDs (UDF mit 4GB großen Dateien) die mir beim ersten, zweiten, dritten, vierten, fünften usw... Auslesen nen CRC Error anzeigten, aber am Ende (7-10 Versuche) hats doch geklappt! Also, hartnäckigkeit kann sich bei Lesefehlern auzahlen... ^^

    MfG~Soulhunter

  • Ja taugen denn die ganzen DVD-Rohlinge nix ?

    Ich habe vor in Kürze zwangsweise meinen ganzen Datenbestand zu sichern. Backups von allen Rechnern, Softwarebackups und jede Menge Kopien von wichtigen Dokumenten und noch mehr. Wofür hat man denn einen Computer ?
    Das Ganze soll geordnet und dokumentiert auf DVD-Rohlinge gebrannt werden. Und davon brauche ich eine ganze Menge.

    Bisher lagen die Daten, wie hier sogar empfohlen wird, auf einer HD (160GB). Dann hat aber der Supergau zugeschlagen. Plötzlich hatte XP bei Booten irgendwelche Reparaturen (Zuordnungeinheiten usw) gemacht und alle Daten waren futsch. Und jetzt kann ich wieder von vorne anfangen ... sehr sehr ärgerlich.

    Durch eure Erfahrungen mit Rohlingen bin ich natürlich sehr verunsichert worden. Taugen DVD-Rohlinge nicht für Backups und kann man die nicht jahrelang lagern ?

    Gruß Gunnar

  • Zitat von Gunnar

    Taugen DVD-Rohlinge nicht für Backups und kann man die nicht jahrelang lagern ?

    Quelle: http://www.testticker.de/news/storage/news20060110022.aspx

    Zitat

    Forscher: gebrannte CDs halten maximal fünf Jahre 10.01 | 17:31
    Storage-Experte warnt davor, wichtige Daten auf CDs zu brennen, nach zwei bis fünf Jahren können diese durch Alterung unlesbar werden.

    Der Physiker und Storage-Experte Kurt Gerecke von IBM Deutschland warnt nach einem Bericht der Computerworld vor Hoffnungen in die Haltbarkeit von selbst gebrannten CDs.

    Anders als fabrikproduzierte seien diese einem bauartbedingt stärkerem Alterungsprozess unterworfen. Nach zwei bis fünf Jahren können CD-Rs dann unlesbar sein. Auch Festplatten seien keine idealen Ausweichkandidaten, zumindest, wenn sie häufig benutzt werden, so dass Schäden an den Lagern der Magnetscheiben die Daten unlesbar machen können.

    Und dies wird sicherlich auch für DVDRohlinge gelten :(

  • Zitat von katjarella

    Quelle: http://www.testticker.de/news/storage/news20060110022.aspx



    Und dies wird sicherlich auch für DVDRohlinge gelten :(


    So ein Sch**ß, sorry.

    Ja was mach ich denn nun ? Da bin ich aber wirklich sprachlos. [Blockierte Grafik: http://www.cheesebuerger.de/images/midi/konfus/a014.gif]

    Bandlaufwerke kommen für mich nicht in Frage. Ich hatte damals mit Bekannten die hochgelobten teuren DAT-Streamer von HP gekauft. Die Bänder nannten sich HS-4/90s und es paßten 2GB daruf. Die Bänder haben nie Probleme bereitet, aber die Laufwerke waren ständig defekt. Und das nicht nur bei mir.

  • Zitat von zisoft

    Für Datensicherungen solltest Du Dir mal das DVD-RAM Format ansehen.

    Die Dinger sind aber auch nicht die billigsten und werden wohl auch keine 5 Jahre halten.

    Man kann bei den niedrigen Plattenpreisen heutzutage sich fast ne Platte kaufen, Daten drauf schieben und in den Schrank legen.

    Noch andere Ideen?

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