Qualitätsfrage-Auflösung-Datenrate

  • Hallo, ich habe folgende frage.

    Wenn ich einen Film von einer DVD in eine 1500 MB AVI encode bei einer Auflösung von 720x304, habe ich dann nicht eine schlechtere Qualität als bei einer Auflösung von 624x272?
    Wird bei einer geringerin Auflösung nicht mehr Bitrate pro Pixel geschrieben, als bei einer größerin Auflösung?
    Kann man pauschal sagen das sich die Bitrate, bei einer festen größe, auf die Anzahl der vorhandenden Pixel aufteilt?

    MfG
    Vascalero

  • Kann man pauschal sagen das sich die Bitrate, bei einer festen größe, auf die Anzahl der vorhandenden Pixel aufteilt?

    Ja - das bezeichnen wir u.a. als "Flächenbitrate" (Bitrate pro Pixelfläche), gemessen in bppf (bits per pixel and frame).

    Die Flächenbitrate ist nicht das einzige Kriterium für Qualität (dann hätte ein winziges Briefmarken-Video beste Qualität, aber leider wegen der geringen Bildfläche - mangels Auflösung - keinerlei Details).

    Da jedes Verändern der Bildfläche zum Berechnen von Mittelwerten führt, ist die Qualität bei jedem Resize objektiv schlechter als die des Originals. Subjektiv muss es aber nicht wesentlich schlechter wirken.

  • ... und ein Reencode mit einer Auflösung von 624x272 kann durchaus besser aussehen als ein Reencode mit einer Auflösung von 720x304, da man bei einer gewählten Zieldatenrate eventuell zu wenig Daten hat um 720x304 gut darzustellen, für 624x272 hingegen reicht es wunderbar. :)

  • Jaaa, das ist die klassische Abwägung zwischen Bilddetails und Kompressionsartefakten. Pauschal lässt sich das leider nicht beantworten.

    Wenn du einen brauchbaren Anhaltspunkt willst, mach nen Kompressionstest mit der höheren Auflösung. Wenn der zu schlecht ausfällt, skalierst du runter.

    Brother John
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    DVD nach MPEG-4 klappt nicht? Verzweifelt? Auf zum Encodingwissen!

  • Natürlich lässt sich dazu wieder mal keine Pauschalaussage treffen.

    Aber überleg' mal: Wenn - nur wegen der höheren Flächenbitrate - 624x272 zwangsweise besser ist/wäre als 720x304, dann wäre mit derselben Argumentation 576x240 ja noch besser. Und 512x216 erst recht nochmal besser. Etc.pp.ad.inf. ...
    ... und eine absolut brilliante Bildqualität hätte man demnach mit einer Bildgröße von z.B. 56*24. Sieht zwar im Vollbildmodus zum Totlachen aus - aber die Qualität der Komprimierung ist hervorragend! Hurra! :D


    Ich höre schon ... "ja mann, ist doch logisch, dass 56x24 Blödsinn ist! Ist doch viel zu klein!"

    Sehr schön. Und wo ist die Grenze, ab der die Auflösung zu klein ist? Und warum?


    Der Punkt ist der, den "Sweetspot" zwischen {verfügbarer Datenrate} und {größtmöglicher Auflösung} zu finden. Generell gilt, die Auflösung so groß wie möglich zu belassen (idealerweise Originalgröße 1:1 übernehmen). Verkleinern sollte man nur, wenn die verfügbare Datenrate *wirklich* und *deutlich* zu niedrig für die Originalauflösung ist. Nicht einfach so auf Verdacht.

    Und wie immer, es kommt auf das Eingangsmaterial an. 4:3 Vollbild hat viel Bildfläche und erfordert mehr Datenrate als man denkt. 16:9 ist merklich genügsamer, und 2.35:1 noch viel mehr. Bei dunklen Filmen ohne viel Aktion (z.B. "The Others") kann man Probleme bekommen, selbst bei Originalauflösung die 1500MB überhaupt voll zu bekommen. Bei kontrastreichen Aktionmovies mit Filmgrain (DerSoldatJamesRyan) brauchste in Originalauflösung 5000-6000MB, und mit "üblicher" Verkleinerung nur noch 4000-5000MB. Na Spitze.


    Summa Sumarum:

    :seher: ALLES ist richtig - nur eben jedes zu seiner Zeit. :seher:

  • Ach, Auflösung ist überbewertet! Zwölfunddreißig mal recodierte Youtube-Starcraftvideos in 320×216 waren auch lange Zeit im Vollbild erträglich … wenn man ne Schicht Rauschen drüberlegt und vorher starke Schmerzmittel nimmt …
    Klar hast du recht. Deswegen ja optimistisch anfangen und wenn einem der Comptest auf die Finger haut, dann Platz sparen bzw. Auflösung runter.

    Vascalero
    Warum eigentlich genau 1500 MB? Machst du dann mit viel Gequetsche drei Filme pro DVD-Rohling? Meiner Xvid-Erfahrung nach reicht 1/2 DVD pro Film nahezu immer für die volle gecroppte Auflösung. Dann hättest du das Auflösungsproblem elegant umgangen und wirst sicher auch nicht pleite davon. Kommt natürlich auch wieder auf deine Abspielsituation an.

    Brother John
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  • Vascalero
    Warum eigentlich genau 1500 MB? Machst du dann mit viel Gequetsche drei Filme pro DVD-Rohling? Meiner Xvid-Erfahrung nach reicht 1/2 DVD pro Film nahezu immer für die volle gecroppte Auflösung. Dann hättest du das Auflösungsproblem elegant umgangen und wirst sicher auch nicht pleite davon. Kommt natürlich auch wieder auf deine Abspielsituation an.

    Die 1500 MB habe ich einfach aus den Fingern gesaugt, nur um eine Zahl zu haben. Normalerweise mache ich meine Filme mit AutoGK in 75% Qualität/Xvid. Die endgröße spielt da eine untergeörtnete größe.

    Ich frage nur des wegen weil ich vor kurzem eine Folge von einer TV Serie gesehen hatte, sie war in AVI zirka 41 min und zirka 360 MB groß und hatte eine geile Qualität, bei einer Auflösung 624x352. Das sah besser aus als manche Folge in 720x400, die über 400 MB groß ist und da habe ich mich gefragt ob das nicht irgentwie mit der Ausflösung zu tun hat.

  • Dass ein Video bei kleinerer Datei besser aussehen kann als eines bei größerer Datei, ist viel mehr vom Inhalt (Detailgrad, Bewegungsanteile, Bildrauschen) abhängig als von der Bildfläche.

    Wenn dir die Zielgröße egal sein sollte (z.B. weil du in Zukunft eh alles auf externer Festplatte speicherst), dann vergiss endlich Bitraten und Dateigrößen - konzentriere dich nur noch auf Qualitätsmaße moderner Encoder.

    Gib ein Qualitätsmaß vor, und der Encoder erzeugt dir (in nur einem Durchgang!) ein Video, das so groß ist wie unbedingt notwendig, um deine vorgegebene Qualität speichern zu können. Da wird mal ein Film größer, ein anderer kleiner - aber beide sehen etwa gleich gut aus!

  • hab dazu noch was aus einem anderen thread gefunden:

    Als Anhaltspunkt eignet sich die "Flächenbitrate" (Bitrate pro Bildfläche) durchaus...
    Einheit: bppf = bits per pixel and frames
    Für MPEG4-ASP (z.B. XviD) wird ein Bereich um 0,25 .. 0,3 als Minimum empfohlen.

    hier ein vergleich der flaechenbitrate bei normaler & anamorpher aufloesung.
    zb ein film 2h33m@23.976 fps auf 2.1 Gb xvid 1470kbit 2-pass, AR 2.35:1 mit ac3 448 kbit:

    bei 720x304 - 0.280 bppf
    bei 720x400 - 0.213 bppf
    bei 720x576 - 0.148 bppf

    hab mich in dem fall fuer 720x304 entschieden weil mir bei den anamorphen aufloesungen die flaechenbitrate zu niedrig war (unter 0.25 bppf)
    hier ein Rechner

  • truthy
    Prinzipiell ja, dein Beispiel passt aber nicht, weil du gecropptes Video (die ersten zwei) mit nicht gecropptem Video verglichen hast. Je nach konkretem Film macht das den Vergleich mehr oder weniger unbrauchbar. Wenn ich von typischem Cropping ausgehe, werden aus 720×576 nämlich vielleicht 720×432 und das BPF ist schon bei 0,197. Und da kannst du schon kaum mehr so pauschal davon ausgehen, dass zu schlecht, wie man das bei 0,148 noch machen kann.

    Weil das alles so extrem frei nach Schnauze ist: BPF als grober Anhaltspunkt, um im 2-Pass eine erste Auflösung zu setzen: ja. Als Grundlage für eine endgültige Entscheidung: nein. Dafür gibts ja den Kompressionstest.

    Brother John
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  • mhm in meinem fall gab es nichts zu croppen da die quelle keine dvd war sondern ein 1080p video aufloesung 1920x800 (0.231 bppf) - haette ich vl noch erwaehnen sollen. dh ich croppe nicht sondern mache nur ein resize.

  • hab dazu noch was aus einem anderen thread gefunden:


    hier ein vergleich der flaechenbitrate bei normaler & anamorpher aufloesung.
    zb ein film 2h33m@23.976 fps auf 2.1 Gb xvid 1470kbit 2-pass, AR 2.35:1 mit ac3 448 kbit:

    bei 720x304 - 0.280 bppf
    bei 720x400 - 0.213 bppf
    bei 720x576 - 0.148 bppf

    hab mich in dem fall fuer 720x304 entschieden weil mir bei den anamorphen aufloesungen die flaechenbitrate zu niedrig war (unter 0.25 bppf)
    hier ein Rechner


    Bei 2:35:1 dürftest Du eigentlich nach dem croppen der schwarzen Balken nur noch 720x416 Bild übrig haben. Das könntest Du auch anamorph encoden. Die 16px machen das Kraut nicht fett.
    Außerdem würde ich persönlich beim Resizen nie (oder nur in seltenen Fällen)
    etwas an der Höhe des Bildes machen.
    Um eine kleinere Fläche zu erzielen würde ich eher die Breite verändern.

    Ich würde dann z.B. oben genanntes Beispiel anamorph mit einer Auflösung
    von 688x416 encoden. Balken oben und unten weggecropt...

  • Ich würde dann z.B. oben genanntes Beispiel anamorph mit einer Auflösung von 688x416 encoden. Balken oben und unten weggecropt...


    Ich hatte vor ein paar Jahren mit Xvid und DVD-Quelle verschiedene Auflösungsvarianten getestet; gibt hier auch einen Thread dazu. Dabei kam recht eindeutig heraus, dass sich anamorph nur dann lohnt, wenn man gar nicht skaliert. Die kleinskalierte anamorphe Variante und eine quadratischen Auflösung mit ähnlich hoher Pixelzahl waren qualitativ nicht zu unterscheiden.

    Ob das für kleinskalierte HD-Videos wie bei truthy auch gilt, müsste man testen.

    Brother John
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  • Ich hatte vor ein paar Jahren mit Xvid und DVD-Quelle verschiedene Auflösungsvarianten getestet; gibt hier auch einen Thread dazu. Dabei kam recht eindeutig heraus, dass sich anamorph nur dann lohnt, wenn man gar nicht skaliert. Die kleinskalierte anamorphe Variante und eine quadratischen Auflösung mit ähnlich hoher Pixelzahl waren qualitativ nicht zu unterscheiden.

    Ob das für kleinskalierte HD-Videos wie bei truthy auch gilt, müsste man testen.


    Ich zitiere da mal aus Deinem Encodingwissen:

    Zitat

    Wenn es so viele Probleme verursacht, warum wird das Video dann überhaupt verzerrt gespeichert? Das liegt hauptsächlich an zwei Dingen.

    * Die Auflösung der DVD ist fest vorgegeben, egal welches Seitenverhältnis der Film tatsächlich hat.
    * Das menschliche Auge ist für vertikale Auflösung empfindlicher als für horizontale.

    http://encodingwissen.de/video/anamorph-quelle.html

    Diese Regel beherzige ich bei allen meinen Encodings wenn ich nicht die Originalauflösung beibehalte (auch HD Material) und ich finde auch das man das sieht.
    Die PS3 gibt z.B. auch das meiste nur in "Half/1080p" (oder noch kleiner) aus.

  • "Das menschliche Auge ist für vertikale Auflösung empfindlicher als für horizontale."

    Wenn man den Leuten lange genug erzählt, dass der Mond aus Käse besteht, dann halten sie das irgendwann für die Wahrheit.

    Tatsächlich ist diese Aussage nämlich Blödsinn. Ganz ganz großer Blödsinn. Das menschliche Auge ist für horizontale Auflösung genau so empfindlich wie für vertikale Auflösung

    Es verhält sich vielmehr so, dass die gute alte Kathodenstrahl-Röhrentechnik die horizontalen Scanlinien ziemlich scharf voneinander abgrenzen kann, jedoch Helligkeitsunterschiede innerhalb einer Scanlinie jedoch sehr viel weniger scharf. Das ist hauptsächlich ein Problem der Spannungsregulierung der Elektronenkanone.

    Deswegen ist auf einer Braun'schen Röhre die Darstellungvon horizontalen Frequenzen (||||) eher verschwommen, und die Darstellung von vertikalen Frequenzen (==) schärfer.

    Und deswegen war es "früher" so, dass man veringerte Auflösung in x-Richtung viel leichter verschmerzen konnte als in y-Richtung: eben weil die Auflösung des Anzeigegerätes in x-Richtung sowieso geringer war als in y-Richtung.
    Dazu mag wohl auch noch ein gewisser "Gewöhnungseffekt" kommen - wenn man über viele Jahre Bildmaterial mit einer solchen ungleichen Schärfeverteilung vor der Nase hat, dann bleibt das nicht aus. Das Gehirn ist flexibel, und passt seine Signalverarbeitung entsprechend an.

    Jedenfalls, im heutigen Zeitalter der LCD-Fernsehtechnik ist das alles kaum noch relevant, weil diese Anzeigetechnik in beide Richtungen gleich scharf abbildet.

    Nochmals in aller Deutlichkeit:

    Das menschliche Auge ist für horizontale Auflösung genau so empfindlich wie für vertikale Auflösung.

    Wer etwas anderes behauptet, verbreitet Fehlinformation.

  • Klingt einleuchtend. Aber diese Aussage übers Auge ist so verbreitet, dass es schon einen groben Beweis braucht. Kein Problem, das lässt sich hemdsärmlig schnell testen.

    Man zeichne aus gepunkteten Linien ein Rechteck, so wie z.B. hier:
    http://www.beepworld.de/members99/hdtv…oesung-bild.htm
    Wenn das Auge tatsächlich vertikal signifikant empfindlicher ist und ich langsam immer weiter vom Monitor weggehe, müssten die horizontalen Linien deutlich früher als durchgezogen erscheinen als die vertikalen. Ist aber nicht so, beide Dimensionen verhalten sich in etwa gleich. Nebenbei passen auch die Testergebnisse von damals dazu … OK. Gekauft. Danke für den Bugreport. Werde ich ändern.

    Für die Praxis heißt das dann entsprechend: Entscheidend ist die Pixelzahl, nicht die Aufteilung auf die Dimensionen – in gewissen Grenzen natürlich.

    Brother John
    ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
    DVD nach MPEG-4 klappt nicht? Verzweifelt? Auf zum Encodingwissen!

  • Als es damals nur um Röhrenfernseher und entsprechend zeilenweise abtastende Fernsehkameras ging, also die ITU-R BT.601 noch der "einzige" Standard war, der wirklich zählte (was haben sich nicht Generationen von Analog-Capturing-Nutzern um mehr oder weniger als 53 Mikrosekunden gestritten, welchen Chipsatz man lieber auf 704 oder 720 Pixel stellen sollte, weil die Philips-Chips eher mit, die BT-Chips eher ohne Overscan das Video lieferten), da galt noch als Grundlage, dass man nur über Zeilen bzw. Linien sprach, aber eine Bildzeile grundsätzlich keine wirklichen Pixel hatte, weil die analogen Signale gar nicht so schnell hätten schwanken können, um so scharf abgegrenzte Helligkeitsverläufe abzubilden.

    Wird heute überhaupt noch analoges Capturing verwendet - jetzt, da CPU, Festplatte und Bus endlich schnell genug dafür sind?! ;D

    Die Performance-Probleme mit S-ATA-Chipsätzen und -treibern im Zusammenspiel mit Capture-Karten sollten ja mittlerweile auch gelöst sein... :rolleyes:

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