Kommerzielle Vermarkung von OpenSource-Software

  • Hi,

    gerade habe ich eine Meldung im News-Forum gelesen, dass das OpenSource-Projekt VDR nun von Reel Multimedia in deren Software eingebaut werden soll. Nun bin ich kein Programmierer und weiß nichts über die ganze Lizenzgeschichte.

    Ist es denn ohne weiteres möglich, frei zugängliche OpenSource-Projekt in eigene Projekte einzubauen und damit Geld zu verdienen bzw. normalerweise frei erhältliche Software zu verkaufen? Das machen doch Suse und Co. mit Linux. Glaube mal gelesen zu haben, auch Mac OS X basiert auf einem OpenSource-Projekt namens Darwin. Hat es denn dann überhaupt noch Sinn, OS-Software zu entwickeln, wenn dann andere Leute damit Geld machen oder gibts da was, was ich nur noch nicht weiß? :D Wird wohl so sein.

    Erschreckend:
    Über 60 Millionen Deutsche können nicht richtig Ostdeutsch.
    Schreib dich nicht ab - lerne Ostdeutsch.

  • Zitat

    Ist es denn ohne weiteres möglich, frei zugängliche OpenSource-Projekt in eigene Projekte einzubauen und damit Geld zu verdienen bzw. normalerweise frei erhältliche Software zu verkaufen?


    kommt immer ganz auf die Lizenz an unter die man die Software stellt,...

  • Zitat von Selur

    kommt immer ganz auf die Lizenz an unter die man die Software stellt,...

    Ja, natürlich. Es gibt doch aber so eine ???-Lizenz (will jetzt nichts falsches schreiben), die besagt, jeder darf das Programm frei nutzen und falls der Code online steht, auch eigene Projekt daraus entwickeln. Das meinte ich.

    @ Monk

    ok, das habe ich nicht bedacht. Gibts denn dann überhaupt Unterschiede bei Suse zwischen der Personal und der Professional? Mal von den weniger evtl. eingebauten kommerziellen Programmen unter Linux.

    Erschreckend:
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  • In vielen OpenSource-Lizenzbestimmungen stehen solche Sätze:

    Zitat

    You may use this software free of charge for private and commercial use...

    In den allermeisten Fällen muss der Original-Copyright-Hinweis des OpenSource-Produktes dabei erhalten bleiben.

    Mache ich in meinen Software-Produkten auch so, ich benutze teilweise OpenSource-Software, die in meine Produkte integriert wird (Libraries u.ä.). In der About-Box der Software erscheint dann der entsprechende Copyright-Hinweis. So benutze ich z.B. den XML-Parser von Apache, in meiner About-Box steht dann unten:

    Zitat

    XML Parser Xerces:
    Copyright (c) 1999 The Apache Software Foundation. All rights reserved.

    Gruß, zisoft

  • Suse verdient nicht nur am Büchlein. Sondern auch an der eigenen Software, die sie in ihrer Distribution eingeareitet haben: "YAST" Das ist ne Software, die direkt von Suse entwickelt wird. Außerdem lassen sie sich auch noch zahlen, daß sie die kostenlose Software beigelegt haben und so in die Distri eingearbeitet haben, daß sie übers YAST einfach installiert werden kann. YAST kann man ja auch gleichzeitig mit der Systemsteuerung in Windows vergleichen. Das Programm hat es also in sich.
    Die Pro hat einiges an Software mehr zu bieten. Darunter hauptsächlich Server-Anwendungen.

    Protoss

    99% aller Fehler sitzen vor dem PC

  • Wie schon geschrieben wurde kommt es immer auf die Lizenz an.

    GPL:
    Der Quellcode (+Änderungen) muss mit veröffentlicht werden und darf kostenlos weitergegeben werden.

    LGPL:
    Verwendet man die Bibliothek ohne Änderungen im eigenen Programm muss der Quellcode nicht freigegeben werden und man kann verbieten das Programm kostenlost weiter zu geben.

    BSD Lizenz (ich glaub Apache hat fast die gleiche):
    Man kann den Quellcode ändern muss ihn aber nicht freigeben.


    Bei allen Lizenzen muss man das Copyright der ursprünglichen Autoren angeben.

  • jo LGPL können z.B. ZIP-Bibliotheken sein. Diese kann man auch in kommerzieller Software verwenden und man muß nicht die Sources freigeben...

    Bei GPL dagegen muß alles auch als source verfügbar sein. ich denke man kann auch librarys in kommerz. programme einbauen.

    GPL ist eine "Bremse" bei kommerziellen Programmen.

  • Was ist denn unter den OpenSource-Entwicklern am weitesten verbreitet? So rein aus naiven Überlegungen würde ich, wenn ich in der Lage wäre ein brauchbares Programm zu schreiben, doch nie uns nimmer gestatten, dass andere Leute die Software in kostenpflichtige Software einbauen. Andere können das weiterentwicklen (wieder unter der gleichen Lizenz), dagegen hätte ich nichts.

    Erschreckend:
    Über 60 Millionen Deutsche können nicht richtig Ostdeutsch.
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  • Das soll allerdings in Zukunft durch stärkere Regeln wieder zurückgedrängt werden: Die wichtigsten Lizenzvarianten gibt es bereits, und man sollte keine Lizenz erfinden, die durch andere Lizenzen bereits abgedeckt ist. Irgendwo hab ich sogar mal einen Vergleich gesehen: Public Domain / Freeware / Open Source: GPL/LGPL/BSD/Mozilla...

    Ein Beispiel: http://www.ostc.de/opensource.html

  • >>>So rein aus naiven Überlegungen würde ich, wenn ich in der Lage wäre ein brauchbares Programm zu schreiben, doch nie uns nimmer gestatten, dass andere Leute die Software in kostenpflichtige Software einbauen. Andere können das weiterentwicklen (wieder unter der gleichen Lizenz), dagegen hätte ich nichts.


    Also bitte! Meistens sind das Librarys: z.b. Zip oder FreeType usw...
    Freetype hat sogar 2 Lizenzen zur Auswahl - ungewöhnlich :)
    http://freetype.sourceforge.net/license.html

    Oder man denke an strategische Verbreitung von Librarys. Beispiel wäre OGG vorbis codec. (The Ogg Vorbis specification is in the public domain. It is completely free for commercial or noncommercial use.)
    Sowas erleichtert ungemein den Einsatz von OGG-Dateien in eigener Software... OGG ist z.b. das einzige Format was ich in Spielen einsetzen würde. (WAV sind zu groß, für MP3 muß man ab paar Tausend Kopien Lizenzen zahlen, WMA will ich nicht mal erwähnen). Dadurch findet es eine recht weite verbreitung - und was möchte man mehr??? Zudem sollen alle solche Librarys in Credits aufgenommen werden - mit Links usw... das erhöht Bekanntheitsgrad...

  • Bei Ogg Vorbis gibt es auch zwei Varianten: Die Lizenz des Integer-Decoders "Tremor" ist wesentlich lockerer als die für die Implementierung eines Decoders mit Fließkommaberechnungen und voller Qualität; aber wirklich hörbar sollten die Unterschiede noch nicht mal sein... Die Quelltexte sind aber beide frei verfügbar (es wird nur geregelt, in welchem Zusammenhang man sie verwenden darf).

    Dass WMA trotz teurerer Lizenzen bei Discman-Herstellern dennoch verbreiteter ist als Ogg Vorbis, muss allerdings wohl sehr Gründe haben... :rolleyes:

  • Natürlich hat es Gründe. Wiel einige Musik-Platformen WMA gegen bezahlung anbieten mit dem ganzen Lizenzschei**. Ogg ist aber meiner Meinung unschlagbar - besser als MP3 - total ohne Lizenzen...

  • Na, ich frag mich vor allem: Müssen die Hardware-Hersteller Lizenzgebühren für WMA an Microsoft zahlen - oder sponsort anders herum Microsoft die Hersteller, die das Decodieren von WMA anbieten? :D

    Ich meine: Wenn das Unterstützen von Ogg Vorbis (zumindest in der Integer-Variante "Tremor") kostenlos ist, müsste doch das Herstellen eines Players, der Ogg Vorbis abspielen kann, billiger sein als das Herstellen eines Players, der WMA unterstützt. Oder nicht?

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