Schallplatten digitalisieren

  • Wie im "Raubkopierer Bilder" Thread einmal erwähnt, versuche ich nun die Schallplattensammlung meines Vaters zu digitalisieren. (44,1KHz 16Bit Stereo)

    Der LP-Spieler hängt nun mit einem zwischengeschalteten Vorverstärker an meiner Soundkarte und liefert so ein recht gutes Signal.

    Nun zum Problem: Die LPs rauschen und knacksen. Hebe ich den Lesekopf (auweia ich weiß nicht wie das Ding heißt) an ist es weg. Da am Anfang jeder Platte so ein Lead-In liegt (Tonlose Spur) bekomme ich das Rauschen und Knacken ohne Musikgeräusche auch in die Aufnahme, vielleicht fürs Filtern brauchbar.

    Zum Entrauschen nehme ich das GoldWave Studio mit der Funktion "Noise Reduction" damit geht das Rauschen auch sehr gut weg, aber das Knacken bleibt und ich kann mir die ersten paar Sekunden mit dem Störmaterial nicht als Filter-Sample zu Nutzen machen.

    Weil ich Wert auf Qualität lege, aber nicht alle Tools der Welt durchprobieren möchte wende ich mich an Euch: Gibt es bezüglich des genannten Problems jemanden mit Erfahrungen oder ein Freewaretool die das bewerkstelligen könnte um noch bestmögliche Klangqualität zu erzielen?

    Bitte um baldige Hilfe, danke!

  • Freeware und gut (zumindest in diesem Zusammenhang) nicht. Zum Entrauschen hast du ja schon den Denoiser, zum Entknacken mußt du mal nach Declicker suchen. Steinberg (Wavelab) und Magix haben da welche in ihren Programmen mit unterschiedlichem Erfolg. Es gab vor Jahren mal einen Test, kann mich aber nicht mehr genau daran erinnern, glaube aber Magix Cleaning Lab hatte damals ganz gut abgeschnitten sowie Steinberg Clean. Zur Not kannst du auch mal Nero Wave Editor versuchen, ist ja im Paket dabei. Apropos: Den Tonarm kannst du doch mit dem Gegengewicht einstellen?

    wulf

  • Zitat von wulf

    Apropos: Den Tonarm kannst du doch mit dem Gegengewicht einstellen?

    Ich meinte, wenn ihn komplett anhebe, von der Platte weg.

    Danke für die Hilfe, vielleicht gibts ja eine Testversion des "Magix Cleaning Lab". Da lese ich vorher alle Platten ein und entknackse sie nacher.

  • In irgend einer Zeitschrift vor ein paar Monaten wurden mal verschiedene "Restaurations-Tools" verglichen. Darunter sowohl die typischen (Steinberg Clean, DiamondCut) wie auch Freeware - letztere jedoch war meist alles andere als brauchbar. Ich hoffe, ich finde den wieder.

    Ah, hier: c't 02/2005, S. 138: "Vinyl-Wäscherei".

    Ergebnisse: Am besten waren DiamondCut Millennium (Win) und Ray Gun Pro (Mac). Ebenfalls gut: Steinberg Clean Plus (hat auch einen RIAA-Entzerrer), Magix Music Cleaning Lab, SoundSoap 2, WaveRepair.

    Mäßig: Wave Corrector, WavePurity. Kaum brauchbar: AudioTools 5, Dart XP Pro, Rillenputz, Sound Laundry.


    Leider wurden nicht getestet: audacity, CoolEdit/Audition, GoldWave, Nero WaveEditor, ExactAudioCopy WaveEditor

  • Zitat von matthiasb

    Ich meinte, wenn ihn komplett anhebe, von der Platte weg.


    Achso, etwa wie: "wenn ich nicht mehr in die Pedale trete, hört das Rad auf zu quietschen"? :D *SCNR

    Ich habe mal mit verschiedenen Prog's rumgebastelt, Goldwave hat die Knackser auch gut wegbekommen, aber iirc war das beste (der von mir getesteten) WavePurity. Kost aber ein bissel

    Zap

    "Wer grundlegende Freiheiten aufgibt, um vorübergehend ein wenig Sicherheit zu gewinnen, verdient weder Freiheit noch Sicherheit."
    Benjamin Franklin

    mein Rechenknecht

  • Zitat

    Die LPs rauschen und knacksen. Hebe ich den Lesekopf (auweia ich weiß nicht wie das Ding heißt) an ist es weg

    Zitat

    Ich wollte nur sagen, dass das Signal wie es vom Plattenspieler kommt in Ordnung ist, das Rauschen sei nur auf der Platte.


    Dann schreibs auch richtig. Wichtig ist auch wie du aufnimmst, manuell oder Automatik.

    LigH

    Zitat

    "Ich glaub, jetzt hat er's... - Mein Gott, jetzt hat er's!"

    [Blockierte Grafik: http://smilies.sofrayt.com/%5E/aiw/biggrin.gif]

    Dann hat sich bei den Programmen aber nicht allzuviel getan in der Zwischenzeit wenn denn die gleichen .....

  • Die Schallplatten vorher mit Wasser und Spülmittel abwaschen...oder noch besser während der Aufnahme auf die Schallplatte einwenig Wassser mit Spüli mit einem feinen Pinsel vor der Nadel auftragen.Das wirkt wunder

  • Twinnz
    Der erste Vorschlag klingt einfacher zu bewerkstelligen. Mal sehen ob eine gereinigte Platte auf einem Nostalgieplattenspieler Marke Noname aus dem Jahre Schnee besser klingen.
    Ist wohl besser die Platten vorher zu säubern als nachträglich mit Software. :D

  • Achtung, Vinylvirtuosen bitte vortreten.
    So dick die Staubschicht auf dem Plattenspieler auch ist, ist er doch Stereo.
    Stereo ist meines Erachtens tolle Erfindung, endlich (nach richtigem Anschließen der Chinchstecker) bekommt Tschaikowski sogar Raumklang.
    Und ein Brummen im rechten Kanal. :(
    Sieht in etwa so aus:
    [Blockierte Grafik: http://boindl.l-tech.org/brumm.png]

    Danach habe ich ein Kabel gefunden welches wie folgt gekennzeichnet ist:
    [Blockierte Grafik: http://boindl.l-tech.org/zeichen.png]

    Immer wenn ich ein Kabel habe und nicht weiß was es ist, gehe ich davon aus eine Erdung in der Hand zu haben. Prompt mit Erde verbunden und nichts passiert. Verbinde ich es jetzt mit Masse des rechten Kanals wird das Brummen start dezimiert, aber bleibt hörbar.

    Ich gehe der Annahme es besser Filtern zu können, da nun wirklich Stereo.
    Was kann man dagegen tun (außer neuen Plattenspieler besorgen?)

    Im Ernstfall kann sich mein Vater einen Lorenz Plattenspieler ausborgen. (Soll eine Art Denon unter den Plattenspielern sein)

  • Zitat von matthiasb

    Immer wenn ich ein Kabel habe und nicht weiß was es ist, gehe ich davon aus eine Erdung in der Hand zu haben.


    Optimist! :D - Aber du hast Glück, das Symbol sieht nach Erdung aus. Wenn auch eher in einer veralteten Darstellung...

    Du sagst, das Verbinden mit der Masse des Kanals half? Dann würde ich nicht ausschließen, dass vielleicht irgendwo ein Kabel oder Kontakt defekt ist, eventuell gar ein Bauteil. Ist sicher nicht mehr der jüngste?

  • Nicht mehr der Jüngste?!?
    Ist vielleicht sogar ein Schellakplattenspieler. :D
    Datum steht keines oben, vielleicht gabs damals noch keine Zeitrechnung. :ani_lol:

    Wegen dem Brummen: Ist egal, Stereo lässt sich sehr gut filtern.

  • Zitat von matthiasb

    Im Ernstfall kann sich mein Vater einen Lorenz Plattenspieler ausborgen. (Soll eine Art Denon unter den Plattenspielern sein)


    :ani_lol: [Blockierte Grafik: http://www.jonas-im-wal.de/Gifs/rofl.gif]
    Danke für die Erheiterung nach einem harten Arbeitstag! :D
    Gemeint ist ein THORENS Plattenspieler und die sind in der Tat sehr gut. :ja:

    Das Kabel wird übrigens über eine Schraubklemme am Verstärker angeschraubt.
    Edit: Das Brummen bekommt man mit Kontaktspray eigentlich auch ganz gut in den Griff.

    Cu Rippraff

    Blumige Grüße, Rippraff

  • Rippraff
    Super, da scheint sich ja jemand auszukennen! (was ist ein Kontaktspray?)
    BTW: Die Thorens kosten ja ein Vermögen. :eek:

    Am Vorverstärker kann ich das Kabel nicht befestigen, weil er rundum lackiert ist.
    Aber auf der Chinchabschirmung macht er sich auch gut. :)

    Haben die neuen Plattenspieler nicht schon einen Integrieren Verstärker eingebaut?
    Da muss das schwache Signal nicht noch ein längeres Kabel durchlaufen.

    Apropos Kabel: http://www.hifi-regler.de/shop/hms/hms_gran_finale_gpc.php
    22,0 mOhm/m :eek: Bin ich froh, dass digital erfunden wurde!

  • Zitat von matthiasb

    (was ist ein Kontaktspray?)


    Das ist eine Spraydose mit chemischen Substanzen die den Kontakt verbessern ;) => schau mal bei Conrad bspw.
    Mein alter Plattenspieler hat auch gerne mal gebrummt, bisschen Kontaktspray auf die Chinchanschlüsse und es ging wieder.

    Zitat

    BTW: Die Thorens kosten ja ein Vermögen. :eek:


    Dann such mal nach Zarathustra, davon hab ich als Teenie immer geträumt. => Hab's jetzt selber getan. Und das ist ein Nachbau, die waren noch wesentlich teurer!

    Zitat

    Am Vorverstärker kann ich das Kabel nicht befestigen, weil er rundum lackiert ist.


    Die alten? Verstärker hatten dafür eben solche Klemmen, muss halt irgendwie an Masse.

    Zitat

    Aber auf der Chinchabschirmung macht er sich auch gut. :)

    Na dann ist doch auch gut.

    Zitat

    Haben die neuen Plattenspieler nicht schon einen Integrieren Verstärker eingebaut?


    Das wäre mir neu, kenn mich da aber auch nicht aus, ich hab einen alten und Du ja offensichtlich auch. ;D
    Es gibt nur unterschiedliche Tonabnehmersysteme, MM und MC, und wenn man einen guten (wahrscheinlich auch wieder alten) Verstärker hat, kann man das dort umschalten (so ist's auf jeden Fall bei meinem Yamaha).

    Cu Rippraff

    Blumige Grüße, Rippraff

  • Zitat von Rippraff

    Dann such mal nach Zarathustra, davon hab ich als Teenie immer geträumt. => Hab's jetzt selber getan. Und das ist ein Nachbau, die waren noch wesentlich teurer!

    Ich sehe, nach oben gibt's wohl keine Grenzen. :hm:

    Zitat von Rippraff

    Die alten? Verstärker hatten dafür eben solche Klemmen, muss halt irgendwie an Masse.

    Es ist ein neuer BTech, nicht besonders teures Gerät.

    OK, jetzt weiß ich warum es so sündteure Phonokabel gibt. Die momentane Qualität reicht mir aber. (Abgesehen von dem lästigen Knacksen, was man wegwachen muss)

  • Zitat von matthiasb

    (Abgesehen von dem lästigen Knacksen, was man wegwachen muss)


    Na lass das mal nicht hippoth lesen. :ani_lol:
    Wie gesagt, Kontaktspray, schau mal bei Conrad unter "Kontakt 60", das hab ich immer gehabt.
    Kann natürlich auch sein, dass ein MC-System an einem MM-Vorverstärkereingang hängt (oder andersrum, hab mich damit schon seit Dekaden nicht mehr beschäftigt :hm: ). Vielleicht schaut ja noch wer anders vorbei, DJ-Spacelab bspw., der scheint sich immer noch damit rumzuschlagen. ;)

    Cu Rippraff

    Blumige Grüße, Rippraff

  • Es stimmt, dass viele der heute angebotenen Plattenspieler einen eingebauten Vorverstärker haben. Der ist aber zumeist von eher mieser Qualität und lässt sich nicht umsonst bei den meisten Modellen abschalten...

    Wen man ein MC-System an einen MM-Eingang hängt, dürfte das Signal sehr schwach sein und stark rauschen. Umgekehrt könnte es zu deutlichen Verzerrungen und gelegentlich auch erhöhtem Brummen kommen.

    Ein "Grundbrummen" wird es aber immer geben (um 50Hz), das ist prinzipbedingt bei der analogen Abtastung der Rillen. Dieses Brummen sollte aber sehr, sehr leise sein und lässt sich normalerweise mit einem am Verstärker zuschaltbarem "Subsonic-Filter" unterdrücken.

    Da Du aber schreibst, dass dein Plattenspieler eher billigerer Natur war, tippe ich mal auf minderwertige Bauteile, die Einstreuungen z. B. vom Netzteil aufnehmen.
    Dass das Brummen offensichtlich auch nur auf einem Kanal hörbar ist, weist ebenfalls darauf hin.
    Möglicherweise hilft aber auch der Einsatz von Kontaktspray, denn oft können auch nur leichte Korrosion oder Verschmutzung der Anschlüsse schuld sein.

    Bei Billigplattenspielern kommen übrigens fast ausschließlich MM-Systeme zum Einsatz. Bei ganz billigen sogar bloß hochpegelige Keramik-Systeme.

    Wenn dein Vater einen Thorens-Plattenspieler hat, dann solltest Du ihn fragen, ob Du diesen benutzen darfst, aber Achtung: Denk daran, dass man einen MC-Abnehmer nicht an einen MM-Eingang anschließen sollte!
    Gerade hochwertige Plattenspieler werden gern mit MC-Abtastern bestückt (Thorens-Plattenspieler kommen idR ohne Abtaster, den muss man zusätzlich kaufen. Frag also vorher deinen Vater, was er für ein System angebracht hat).

    Falls Du das Brummen nicht wegbekommst, weil z. B. kein Subsonic-Filter vorhanden ist, kannst Du es später auf der Softwareseite mit einem "High Pass"-Filter entfernen. Du musst als Einsatzfrequenz nur 50Hz angeben.

    Übrigens lohnt es sich tatsächlich, die Schallplatten zuvor mit Spülwasser abzuwaschen (aber bloß nicht mit einem Tuch abtrocknen, sondern abtropfen lassen!)
    Sinnvoll ist auch, die Platten - wenn sie dann auf dem Plattenteller liegen - mit einer Schallplatten-Karbonbürste noch mal zu reinigen, um die letzten Staubkrümel herauszubekommen.

    Zum Entknacken und Entknistern:
    Da gibt es leider nur wenige gute Filter.
    Der NeroWaveEditor hat leider einen recht miesen.
    GoldWave ist da etwas besser (ist Shareware und lässt sich eine ganze Zeit lang uneingeschränkt nutzen). Auch EAC's Clicks und Pops-Erkennung funktioniert da besser. Sogar Steinberg Clean bringt da bessere Ergebnisse.
    Am besten wären natürlich teure Profiprogramme wie Steinberg WaveLab mit den entsprechenden Plugins, oder eines der wesentlich günstigeren Diamond Cut Varianten (Six, Millenium oder Live), deren Einstellungsmöglichkeiten einen Anfänger aber oft überfordern. Gerade bei Diamond Cut muss man ganz schön an den Einstellungen herumbasteln, denn auch die mitgelieferten Presets sind eher schlecht gewählt.

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