Mehr als 3,25 GB RAM mit 32-bit-Windows nutzen

  • Da gerade RAM recht preiswert war, hat mein neuer PC gleich mal 8 GB bekommen. Mit 64-bit-Betriebssystemen lässt der sich auch gut nutzen. 32-bit-Betriebssysteme verwalten aber selber nur knapp 4 GB aufgrund ihrer Architektur. Das bedeutet aber nicht, dass der Rest ungenutzt bleiben muss.

    Sofern das BIOS die "Physical Address Extension" = PAE unterstützt und auch das Betriebssystem darauf vorbereitet ist (eventuell mit erzwungener "Data Execution Prevention" = DEP speziell für Windows XP mit BOOT.INI-Parameter /PAE, bei Windows 7 bereits automatisch), können die nicht verwalteten Speicherbereiche über 4 GB durchaus anders genutzt werden.

    Ein mittlerweile relativ bekanntes Verfahren sind RAM-Disks. Offiziell empfohlen wird die Microsoft-zertifizierte, allerdings knapp 60$ teure SuperSpeed RamDisk Plus (z.Z. in Version 11.5). Diese unterstützt neben dem bloßen Anlegen und Verwalten einer RAM-Disk auch das Sichern und Wiederherstellen derselben, was in bestimmten Situationen sehr wichtig sein kann, vor allem wenn man Energie sparen will:

    Wenn Windows in den Ruhezustand (Hibernate) versetzt wird, dann wird der vom Betriebssystem verwaltete Speicher in ein Festplattenabbild geschrieben (C:\hiberfil.sys), welches beim Aufwecken automatisch zurückgelesen wird. Die RAM-Disk oberhalb von 4 GB gehört aber nicht zum von Windows verwalteten Speicher. Falls dort also die Auslagerungsdatei (pagefile.sys) platziert wird, bedeutet das nach dem Aufwecken den Verlust ihres Inhaltes und einen Absturz mit Blue Screen, wenn nicht der Inhalt der RAM-Disk selbst noch zusätzlich mit gesichert und wiederhergestellt wird. Ähnliche Probleme kann es geben, wenn der Browser-Cache auf die RAM-Disk kommt. Aber auch bei einem kompletten Neustart kann das Sichern und Wiederherstellen sinnvoll sein: Wer die temporären Dateien auf eine RAM-Disk auslagert, kann Probleme mit der zweistufigen Installation mancher Software bekommen, die Dateien und Programme zum Ausführen nach einem Neustart eben dort ablegt.

    Als kostenlose Alternative zu SuperSpeed gibt es noch die Gavotte RamDisk (CHIP-Download, da es keine offizielle Website gibt); allerdings scheint dieses Tool doch noch eher etwas für Bastler zu sein. Die Dokumentation ist wohl von einem Chinesen ins Englische übersetzt worden (es gibt auch noch vereinfachte und traditionelle chinesische Texte als Alternative, und alle benötigen einen Unicode-Textbetrachter, was aber Notepad kann). Für eine RAM-Disk ist es zwar nicht wesentlich von Nachteil, dass zunächst nur FAT32 unterstützt wird (NTFS erfordert etwas manuelle Vorarbeit und das Speichern eines komprimierten leeren Images in der Registry), allerdings ist durchaus ein wesentlicher Mangel, dass keine Vorkehrungen zum Absichern vor dem Ruhemodus vorhanden sind. Gesteuert wird sie über eine rdutil.exe, die verschiedene Verwaltungsfunktionen übernimmt, welche sich zwar z.B. als Batch-Datei auch über den Scheduler an Ereignisse binden ließen, aber das wäre noch kein Ersatz für eine eigene Unterstützung der Systemnachrichten zum Herunterfahren oder Ruhemodus.

  • Ja, bei Server- und Data-Center-Editionen mag das klappen. Die meisten privaten Nutzer werden aber wohl Professional oder höchstens Ultimate verwenden. Na ja, irgendwie muss man schon einen Anreiz liefern, für weniger Einschränkung mehr Geld zu bezahlen...

  • Dann lies noch mal oben: Die Data Center Edition des Windows Server 2003 brauch so einen Patch nicht, weil sie kein 4-GB-Limit hat, sondern 64 GB mit PAE unterstützt.

    Und so ist das bei Windows Server 2008 ähnlich: Data Center und Enterprise Edition können bis 64 GB adressieren.

    Windows Vista/7 ist das Privatnutzer-Gegenstück zu Windows Server 2008 [R2] für Firmennutzer (wobei Server 2008 R2 nur noch als 64-bit-Variante verfügbar ist).

    Den Patch habe ich übrigens an einem W7 Ultimate SP1 ausprobiert, und es läuft einwandfrei: 7,8 / 8,0 GB verfügbar.

  • Zitat

    Zitat LigH
    Als kostenlose Alternative zu SuperSpeed gibt es noch die Gavotte RamDisk (CHIP-Download, da es keine offizielle Website gibt); allerdings scheint dieses Tool doch noch eher etwas für Bastler zu sein.

    Hallo.
    Ich wollte mal an einem Wechselsystem W7 / XP auch mit 8 GB Ram die Auslagerungsdatei auf einen Virt.Ramspeicher verschieben.
    Das klappt wunderbar...mit der "Verlagerung"...aber komme nicht weiter,auch nicht mit "PAE" um etwas mehr als 2,6 GB für XP freizuschalten.

    Tipp vom Webmaster
    http://www.webmaster-imho.de/allgemein/4gb-ram-xp-32bit/

    Ramdisk.jpg

    Datenrettungen Normwandlungen Restaurierungen Digitalisierungen

  • Bis zu meinem Umstieg auf 64bit hatte ich die kostenlose "Gavotte-Ramdisk" unter 32Bit problemlos im Einsatz; 5GB als Ram-Disk und 3GB für Win7. Die pagefile.sys habe ich auf die Ram-Disk umgebogen, aus damit hat Win7 keine Zicken erkennen lassen.

    Grüße Thomas

  • Der Kernel selbst hat bei Windows XP und Windows 7 eine Begrenzung, trotz PAE (Unterstützung per Hardware im BIOS und Kernel über BOOT.INI-Schalter) nicht mehr als 4 GB zu verwalten.

    Für Windows 7 wird eine gepatchte Kopie des Kernels erstellt, die wie der Kernel von Windows Server 2008 R2 bis zu 64 GB verwalten kann.

    Ob du für den Kernel von Windows XP einen Ersatz wie den Kernel von Windows Server 2003 findest, musst du wohl selber noch mal suchen ...

    Die RAM-Disks nutzen nur den Speicher, den Windows selbst nicht verwaltet, der also auch Anwendungen nicht zur Verfügung steht. Wer die Auslagerungsdatei dorthin schiebt, der sollte unbedingt auf Stromsparmodi verzichten.

  • Zitat

    Die pagefile.sys habe ich auf die Ram-Disk umgebogen,


    Exakt das wollte ich,nun aber "Kräscht" VDub bei der Abarbeitung einen Avisynthscripts QTGMC [Avisynth 2.6 MT]

    Zitat

    Wer die Auslagerungsdatei dorthin schiebt, der sollte unbedingt auf Stromsparmodi verzichten.


    Ja,steht ja in meiner verlinkten Anleitung dass die Ramdisk beim PC Neustart wieder bereinigt wird.
    also nix mit Hypernate,habs eh abgeschaltet,auch unter W7 64 schon ziemlich in den ersten Images.

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  • Diesen "Patch" bitte *NICHT* verwenden!

    Grund: der Patch ist garkein Patch! Es ist eine Software, die die vorhandene ntkrnlpa.exe durch eine bereits gepatchte ntkrlICE.exe ersetzt. Problem: Ab und zu ersetzt Microsoft diese Datei im Rahmen von Microsoft-Updates, um Sicherheitslücken zu schließen. Und die gepatchte ntkrlICE.exe ist alt, sie hat die Version 6.1.7600.16539. Neu ist die 6.1.7601.17713.

    Abhilfe: selber patchen! Das mache ich schon seit Juni 2011, und es kam bisher zu keinen Problemen (1x W7 Home, 1x W7 Prof).

    Gruß

    akapuma

  • da ich aber schon 64bit verwende

    Da läuft leider kein DOS mehr vernünftig drauf. Ich habe deshalb extra einen Rechner von 64 Bit auf 32 Bit downgegradet.

    Ich habe letztes Jahr 2 neue Rechner mit W7 und 2 GB RAM (je 1 Riegel) gekauft. Für DualChannel braucht man aber 2 Riegel. Und gerade bei AMD wollte ich DualChannel haben:

    Zitat von wikipedia

    Bei Systemen mit CPU-Internen Speichercontrollern (Athlon 64 usw.) liegt die praktische Leistungssteigerung durch die „tatsächliche“ Verdoppelung der Bandbreite im Bereich von bis zu 20 %, bei intensiv vom Speicherdurchsatz abhängigen Anwendungen (zum Beispiel Datenkompression) auch wesentlich mehr und bei synthetischen Speicher-Benchmarks entsprechend annähernd 100 %.

    Deshalb hatte ich jeweils einen zweiten Speicherriegel dazu gekauft (war nicht teuer). Und von den 4GB waren nur 3GB verwendbar (2,75 frei + 0,25 shared für GraKa). Deshalb nehme ich den Patch.

    Gruß

    akapuma

    Wer weiß, wovon er redet, kann es sich leisten, sich verständlich auszudrücken.
    Besucht auch meine Homepage: http://akapuma.info

  • Zitat

    Wer die Auslagerungsdatei dorthin schiebt, der sollte unbedingt auf Stromsparmodi verzichten.


    STR funktioniert problemlos mit der Gavotte, nur halt kein STD.

    Kann man die Gavotte eigentlich beim Systemstart automatisch auf NTFS umformatieren?
    (d.h. bevor die pagefile.sys draufgeschrieben wird)

  • Es wurde in den Textdateien erwähnt, dass man eine frisch erzeugte leere RAM-Disk in NTFS konvertieren, dann komprimiert als Image exportieren und in der Registry ablegen könne. Das kommt mir aber relativ riskant vor. Brauchst du NTFS, weil du mehr als 4 GB für die Auslagerungsdatei benötigst?

  • Hallo,
    also ich brauch das NTFs eigentlich nur wenn ich mal was größeres zu de/muxen habe, da die 4GB Dateigrößenlimitierung von FAT32 dem natürlich entschieden im Wege steht.
    Die Auslangerungsdatei ist bei mir fest nur paar MB groß und ich hab die Auslagerungsdatei eigentlich nur aus Kompatibiltätsgründen zu meinem Adobe Photoshop 5.0. Natürlich könnte ich die paar MB Auslagerungsdatei auch auf die Festplatte tuen, allerdings habe ich auch die ganzen Browser mit ihren Temporären Zeugs (was einem nur die Platte zumüllt) auf das Ramdrive umgelegt, was ich auch gerne so beibehalten möchte.

    Man kann das Ramdrive zwar anscheinend über den Arbeitsplatz nach NTFS schnellformatieren, nur ist das ja keine Option wenn div. Programme ihre erstellen TEMP Ordner im Ramdrive (beibehalten) sollen. Die NTFS Formatierung müßte also schon bei Windowsstart direkt nach laden des Ramdrive-Treibers stattfinden und somit bevor irgendwas ins Ramdrive an Ordnern u.ä. geschrieben wird.

  • Vielleicht sichert das Formatieren mit speziellen Parametern optimale Komprimierbarkeit für das Hinterlegen in der Registry, im Gegensatz zu "convert /FS:NTFS".

  • Zitat

    warum formatieren?
    unterstützt nicht windows das convertieren von fat zu ntfs


    Weil es ja keine Festplatte ist, sondern ein "flüchtiges" Speichermedium und was auch immer du darin tuts - ist nach ausschalten des PCs logischerweise "wieder weg", denn der Gavotte Treiber initialisiert es beim booten nunmal als FAT32 und eine Konvertierung im OS ändert diesen Umstand dann ja auch nicht.


    LigH
    Ok, danke für die Tips. :)
    Werd das beizeiten mal in einem ZweitPC ausprobieren.

  • Abhilfe: selber patchen! Das mache ich schon seit Juni 2011, und es kam bisher zu keinen Problemen (1x W7 Home, 1x W7 Prof).

    Versuche ich gerade... beim dritten Fehlversuch, die Tools aus dem Windows SDK zu installieren ("Setup failed while calling 'getDLLDirectory'. System error: Cannot create a file when that file already exists."), hab ich dann verstanden, warum es nicht klappte:

    E:\Programme\Microsoft SDKs\Windows\v7.1\Setup\SFX\vcredist_x86.exe installation failed with return code 5100

    Weil ich nämlich schon eine neuere Microsoft Visual C++ 2010 Runtime drauf habe als die im Webinstaller heruntergeladene...

    Also die C++ 2010 Redistributable deinstalliert, und dann lief es.

    :motz:

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