Hallo!
Und nochmal: Die leidige PAR-Diskussion bei digitalen PAL-Quellen...
4:3-PAL im analogen Signal hat ja 52µS pro Zeile für den aktiven (horizontalen) Bildinhalt, und diese Länge wird mit 702 Pixeln abgetastet (ergibt sich aus der Bandbreite). Diese 52µS bzw. 702 Pixel haben nun im SEITENverhältnis 4:3 zu den 576 Zeilen zu stehen (entzerrt zu werden).
Bei 16:9-anamorph kommt noch ein Faktor 1,333... dazu.
Alles was über 702 Pixel (52µS) hinausgeht, ist "Reserve", also +1Px links/rechts bei 704 (nimmt man wegen Teilbarkeit) und +18Px links/rechts bei 720.
Wenn jetzt diese "Reserve" mit Bildinhalt gefüllt ist, und man diesen NICHT wegschneidet, ist das Bild also leicht "breiter" als 4:3 oder 16:9. Wenn man auf 702 beschneidet, hat man exaktes 4:3 bzw. 16:9, was man bei der Wiedergabe auf exakt 768x576 bzw. 1024x576 skalieren kann.
Deswegen ist es IMHO am aller einfachsten, IMMER mit PARs zu arbeiten, weil da in keinem Fall etwas schief geht (gehen sollte), v.a. sehr praktisch, wenn man mit Cropping arbeitet - die PAR bleibt immer gleich...
Daraus ergeben sich (meiner Meinung nach!) folgende Pixel-Aspects:
- 4:3-PAL: ~1,094 [768/702]
- 16:9-PAL: ~1,459 [1024/702]
...so wäre das laut ITU-Standard.
Nun ist auf Film-DVDs, die praktisch immer mit 720 Pixeln gemastert sind, dieser "Rand" eigentlich immer mit Bild gefüllt. Korrekt nach ITU entzerrt, wäre das enthaltene Bild (Letterbox jetzt mal außen vor gelassen) also fast immer "leicht breiter" als 4:3 bzw. 16:9.
Jetzt ist bei diesen Filmen aber oft ein exaktes 16:9 bzw. 4:3 auf 720 Pixel gestaucht, statt auf korrekte 702 - das nennt sich dann wohl "Generic-PAR". Das ist streng genommen nicht Normgerecht!
Per DVD-Player auf dem (Röhren-)Fernseher wird das Bild also theoretisch etwas zu breit dargestellt...
In den MPEG2-Streams gibt es jetzt aber nur ein einfaches "Flag", was auskunft darüber gibt, ob der Inhalt 4:3 oder 16:9 ist. Die korrekte PAR muss dann der Player (die Software) selbst kennen.
Die korrekten PAR-Werte wären nun bei der "falschen" 720er-Verzerrung leicht kleiner als die korrekten ITU-Werte (siehe oben).
Auch viele Software-Player (sogar VLC) entzerren FALSCH, nämlich nicht nach ITU, sondern generisch (720->768 bzw. 720->1024)!
Warum macht man so einen Blödsinn, sowohl beim Mastering als auch beim Abspielen am PC? Es gibt wohl nirgends auf der DVD, ob die korrekte oder die "falsche" PAR verwendet wurde...
Wenn ich Filme encodiere/weiterverarbeite, bin ich dazu übergegangen, immer die ITU-Werte als PAR zu nehmen (die, die ich oben ausgerechnet habe). Wenn das Generic-PAR verwendet wurde, war der Film eben schon "per Definition falsch" auf der DVD...
Wer hat sich bloß diesem Generic-PAR-Mist ausgedacht? :motz::motz:
Was denkt/wisst ihr?