Linux - einige grundsätzliche Fragen

  • Hi,

    langsam aber sicher wage ich mich an Linux heran.

    Ich hab' mir mal spaßeshalber das ISO von Suse Linux 9.2 LiveDVD gezogen und es damit ausprobiert. Das ganze gefällt mir soweit ganz gut. :ja:

    Und schon die ersten Fragen: :D

    - sollten Netzwerk und Internet über einen Router mit der LiveDVD-Version funktionieren ? Ich meine nämlich, alles korrekt eingestellt zu haben, es geht allerdings netzwerktechnisch leider gar nichts. Ich frag' nur, falls das sowieso nur mit einer echten Installation geht und ich mir den Wolf ausprobiere ;)

    - wo ist der Unterschied zwischen Suse Linux Personal- und Professional-Edition ? Wie ich sehe gibt's die Personal kostenlos, die Professional kostet. Ist das nur die bei der Pro mitgelieferte Dokumentation, oder steckt da noch mehr hinter ? Falls es mehr sein sollte - was genau dann anders ist, muss ich nicht präzise wissen (ich würd's vermutlich auch nicht verstehen :D), mich würde eher interessieren, ob das dann etwas wichtiges ist, was man eigentlich unbedingt haben sollte und wofür sich die Investition lohnt

    - kann Suse Linux nicht mit NTFS-Partitionen umgehen (ich denke doch schon ?!) oder wird mir der Inhalt meiner Platten absichtlich in der LiveDVD-Variante nicht angezeigt ?

    - kann mir jemand einen guten Boot-Manager empfehlen ? Ich würde gerne in einem simplen Menü zwischen verschiedenen Partitionen mit Win2k, Win95 (für alte Spiele ;)) und Linux wählen können


    Mal schauen, ob ich später VDR mit meiner KNC-One-Karte zum Laufen bekomme, Linux-Treiber hab' ich auf http://www.knc1.de schon gefunden.



    /EDIT: Könnte ein Mod bitte den Rechtschreibfehler im Titel korrigieren ? :D Bei mir bleibt er auch nach einer Änderung so.

    Gruß, Christian

  • Zitat von illCP


    Ich hab' mir mal spaßeshalber das ISO von Suse Linux 9.2 LiveDVD gezogen und es damit ausprobiert. Das ganze gefällt mir soweit ganz gut. :ja:


    Knoppix Profession, Fedora Core3 oder SuSE 9.1.
    Live-CDs taugen nur was für einen ersten Aha-Effekt und zur Überprüfung, ob die eigene Hardware sauber erkannt wird.

    Die drei genannten vollwertigen Distributionen sind frei erhältlich und lassen sich einfach über eine Paket-Verwaltung den Bedürfnissen anpassen. Wärend Knoppix weitestgehend auf Debian und dessen Paket Verwaltung Apt-get aufbaut, benutzen Fedora wie SuSE RPM (Red Hat Packet).

    Zitat

    - sollten Netzwerk und Internet über einen Router mit der LiveDVD-Version funktionieren ? Ich meine nämlich, alles korrekt eingestellt zu haben, es geht allerdings netzwerktechnisch leider gar nichts. Ich frag' nur, falls das sowieso nur mit einer echten Installation geht und ich mir den Wolf ausprobiere ;)


    Theoretisch schon. Linux schreibt seine gesamte Konfiguration in menschenlesbare Textdateien und diese werden ja auf die Festplatte geschrieben. Die Live-CDs sind aber vom Umfang abgespeckt, so das es schon sein kann, das wichtige Tools fehlen und nicht nachinstalliert werden können.

    Zitat

    - wo ist der Unterschied zwischen Suse Linux Personal- und Professional-Edition ?


    Es gibt IMHO keine neuen Personal Editionen mehr. Das Produkt wurde seitens Novell gestrichen. Es gibt nur noch die Professionell und die Enterprise Version.

    Die Personal Version war vom Lieferumfang auf 2 CDs begrenzt und enthielt keine Software, für die Lizenzgebühren fällig werden.

    Die Professional Version war vom Lieferumfang 1 DVD oder 7 CDs (wer es braucht?) und enthielt auch vereinzelte Software für die Lizenzgebühren fällig waren.

    Die Personal Version kann Ruck-Zuck zu einer Profession aufgestockt werden, ohne lizenzpflichtige Programme. Einfach als Installationsquelle den SuSE FTP angeben oder einen Mirror von einem Uni-Server und schon können auch alle Pakete nachinstalliert werden, die man von einer prof Version vielleicht braucht.

    Gravierender Unterschied zwischen den Version, gerade zu der Enterprise Version, wie lange die einzelnen Versionen gepflegt werden und es Updates gibt. Ein Update von einer Version auf eine höhere Version geht zu fast 90% in die Hose.

    Es mag zwar jetzt von SuSE die Version 9.2 geben, doch so ein großer Unterschied zur frei verfügbaren Version 9.1 gibt es nicht. Da sind nur vereinzelte Programme mit aktuelleren Versionen dabei. Das kann man später immer noch Schrittweise selber machen. Genauso kann man später immer noch her gehen und seinen Kernel auf eine aktuellere Version patchen. Da wird man dann unabhängig vom SuSE gestrüpp und lernt dabei.

    Gravierend ist aber der Unterschied zwischen SuSE 9.0 und 9.1. Die 9.0 kommt mit einem 2.4er Kernel und die Version 9.1 mit einem 2.6er Kernel. Da werden ganz anders verschiedene Module und Treiber in den Kernel geladen.

    PS: Versionen von Heft-CDs und die kostenlose ISO bringen keine automatische Möglichkeit mit ein zerschossenes Betriebssystem zu retten.

    Zitat

    - kann Suse Linux nicht mit NTFS-Partitionen umgehen (ich denke doch schon ?!) oder wird mir der Inhalt meiner Platten absichtlich in der LiveDVD-Variante nicht angezeigt ?


    Kann lesen und schreiben ist deaktivert. Das schreiben könnte die Daten deiner NTFS Partition zerstören, da die Entwickler keinen Zugriff auf die Sourcen haben. Es gibt aber schon Treibermodelle die die Original NTFS Treiber nutzen, wo dann auch gefahrlos auf NTFS geschrieben werden kann.

    Zitat

    - kann mir jemand einen guten Boot-Manager empfehlen ? Ich würde gerne in einem simplen Menü zwischen verschiedenen Partitionen mit Win2k, Win95 (für alte Spiele ;)) und Linux wählen können


    Keine Gedanken daran verschwenden. Bringt Linux automatisch mit um selber überhaupt booten zu können. So lange kein Raid in deinem System ist, erkannt Suse alles korrekt bei der Installation und bindet die anderen Betriebssysteme automatisch mit ein.

    Zitat

    Mal schauen, ob ich später VDR mit meiner KNC-One-Karte zum Laufen bekomme, Linux-Treiber hab' ich auf http://www.knc1.de schon gefunden.


    Falsche Anlaufstelle. Die richtige Anlaufstelle ist LinuxTV. Das ist der einzige Treiber der interessiert und der muss deine Karte unterstützen.
    Wenn das der Fall ist und du nur auf VDR scharf bist, dann hole dir am besten c´t-VDR. Baut auf Debian Sage auf.
    Willst du dir Grundsätzlich Linux aneignen, dann doch lieber gleich ein vollwertiges System. ;)

  • 1) Die 9.2 Suse ist in der Voreinstellung vom Netzwerk+Firewall her ziemlich zugeknöpft. Das Routing kann eingestellt werden. Mehr weiss ich nicht.

    2) Es gibt ab 9.2 in dem Sinn keine Personal-Version mehr. Nur noch die Professional Version. Den abgespeckten Download-, Heftchen- und Liveversionen fehlt die gedruckte Dokumentation, die Datenträger mit den Paketen+Sourcen und der zeitlich begrenzte Support. Es kann auch später Probleme mit dem Update einer solchen Version geben.

    3) Seeigel hat Recht, das NTFS Dateisystem kann Suse Linux nur lesen. In Liveversionen sind lokale Fremdplatten öfters ausgeblendet. Wie das mit dieser speziellen Liveversion ist, weiss ich nicht.

    4) Bootmanager sind bei Suse Linux dabei. Aus dem Administrationshandbuch: "Der Bootmanager von Suse Linux, GRUB, kann alle gängigen Betriebssysteme starten". Bei speziellen Konfigurationen kann man auch den alternativen Bootmanager LILO aus früheren Suse Linux Versionen installieren.

    Stefan

  • Viele Linux-Distributionen lassen sich heutzutage so konfigurieren, dass ihre experimentellen Treiber auch auf NTFS-Partitionen schreiben können. Nur muss man dazu genau wissen, wie das zu tun ist - üblicherweise durch explizites Mounten, bzw. Bearbeiten der Partitions-Tabellen-Dateien.

    Ist schon etwas her - aber ich hatte mal problemlos 1x Win98SE, 2x Win2000 und SuSE Linux mit GRUB parallel betrieben.

  • Bei Suse muss die /etc/fstab bearbeitet werden.

    Normalerweise sieht ein Eintrag für NTFS in etwa so aus:
    /dev/hda2 /windows/c ntfs ro,umask=022 0 0

    Das ro=Read Only muss raus (auf default?) und umask auf 0, ansonsten kann nur root schreiben.

  • Statt "ro" sollte "rw" klappen, glaub ich; ich hab's mit "umount" und "mount -w" auch bei einem von mehreren Knoppix-CDs geschafft (damals, als ich eine Headcrash-Platte lesen wollte, musste ich auf die andere schreiben).

  • Zitat von illCP

    Juhuu, Jungs ! Ich bin gerade mit dem Konqueror und Suse 9.2 Live Online, habs geschafft ! :D


    Hihi...wie die kleinen Dinge im Leben Freude bereiten. Nur weiter so...bald setzt du deinen ersten selbst kompilierten Server auf ;)
    ...wenn man die Zeit dazu hat macht es echt Spaß!

  • WOW ! :D

    Ich bin nicht nur angetan, ich bin begeistert ! :)

    Die Datensicherung auf DVD-R vorher hätte ich mir ja fast sparen können.
    Ich hab' mir mal Suse 9.1 Personal besorgt, das Iso auf CD gebrannt, davon gebootet und einfach mal drauflosinstalliert.

    Das ist ja fast einfacher und übersichtlicher als eine Windows-Installation ! Und das beste: Suse hat einfach die vorhandene NTFS-Partition verkleinert; Win2k läuft immer noch und wird im Bootmanager angezeigt. Also das hätte ich nun wirklich nicht erwartet, super ! :daumen:

    Nur selbst partitionieren braucht man glaub' ich ohne entsprechende Vorkenntnisse nicht versuchen...:hm: ;)

    Was genau ist/bewirkt eine Swap-Partition ?

    Gruß, Christian

  • So, wie Windows eine Auslagerungs-Datei verwendet (win386.swp oder pagefile.sys), so möchte Linux gern eine eigene Partition verwenden, um Daten von Programmen, die zur Zeit nicht aktiv genutzt werden, aus dem RAM auf die Platte schreiben zu dürfen. Eine eigene Partition hat den Vorteil, dass kein Programm darauf zugreifen kann, nur der Kernel selber - aber auch den Nachteil, dass man mit dem dafür reservierten Platz nichts anderes mehr anfangen kann.

    Wie groß die Auslagerungs-Partition werden sollte, weiß ich nicht sicher, aber ~ 1/2 GB muss wohl sein, ~ 1 GB genügt bestimmt.

  • http://uranus.it.swin.edu.au/~jn/linux/ext2ifs.htm
    This is the home page for my file system driver for NT which can read the Linux Second Extended File System (EXT2) and Third Extended File System (EXT3).

    http://www.p-nand-q.com/download/rfstool.html
    RFSTOOL - ReiserFS for Windows - allows you to access ReiserFS partitions from a Windows 95/98/ME/NT/2000/XP system. Starting with version 0.6, it even allows you to access ReiserFS partitions from Linux ;). It is a complete rewrite of the ReiserFS functions needed to list directories or access files.

    Verweise hier auf die URL-Liste der aktuellen CT
    Thema: Das Beste aus zwei Welten (Report)
    http://www.heise.de/ct/urls/

  • Hi Christian,

    hatte ja gesagt, mit Bootmanager & Co. braucht man sich keine Gedanken zu machen ;)

    So und jetzt gehst du her und startest als erstes mal Yast und gehst auf Installationsquelle wechseln. Anschließend auf Hinzufügen -> FTP...
    In den anschließenden Feld gibst du folgendes ein.
    Protokoll -> FTP
    Servername -> ftp.gwdg.de
    Verzeichnis auf dem Server -> pub/linux/suse/http://ftp.suse.com/suse/i386/9.1
    Authendifikation -> Anonymus und abschließend alles mit OK bestätigen.

    Nach dem du die neue Installationsquelle angegeben hast, gehst du auf Software installieren oder löschen. SuSE liest dann das FTP Verzeichnis ein und dir stehen anschließend alle Programme zur Verfügung wie bei eine Professional Version, bis auf die kommerziellen Programme wo eine Lizenzgebühr fällig wird.

    Was ist noch ganz wichtig für den Anfang. Die Programme unter Linux werden unter einem ganz anderen Aspekt geschrieben. Während unter Windows die Programme Eierlegene-Wollmilch-Säue sein sollen, haben unter Linux die einzelnen Programme immer nur eine Funktion die sollen die Programme perfekt beherrschen. Für komplexere Aufgaben verknüft man die einzelnen Programme. Für jede Funktion stehen immer mehrere Programme zur Auswahl, was die richtige Auswahl für Anfänger erschwert.
    Auch ist unter Linux das Server-Client Prinzip stark ausgeprägt. Genauso gibt eine Reihe von Daemons die im Hintergrund auf Ereignisse warten um dann einen entsprechenden Prozess zu starten.

    Mal ein Beipiel. Unter Windows hast du für den Emailempfang Outlook. Das macht alles für dich. Unter Linux sind da eine Reihe von Programme beteiligt.
    Als erstes gibt es den MTA. Das macht nichts anderes als Email zu empfangen und zu senden. Gängige Programme sind dafür qmail, Exim, sendmail und Postfix, wobei Postfix das im Moment führende Programm ist und auch von Suse benutzt wird. Hast mehrere Postfächer auf der Linuxkiste zu verwalten, dann nutzt man Procmail und KDE bringt mit KMail eine GUI um die Post zu lesen und neue zu schreiben. Das alles wird durch Yast sauber konfiguriert.
    Das wars aber noch nicht. Will man die eingehende Mails nach Spam Filtern, setzte man Spamassasing ein. Das Programm macht nichts anderes als Spam zu erkennen nach vordefinierten Filterregeln und mit einem Bayesfilter. Dazu müssen die Mails auf Postfix heraus geführt werden, was man mit Amavis-new macht. Amavis-new ist auch in der Lage Attachments zu entpacken, damit ein Virenscanner sich die Dateien filtern kann. Die als Spam erkannte Email kann anschließend mit Procmail direkt an das schwarze Loch /dev/null gesendet werden. Also Emailempfang mit Postfix -> Amavis-new -> Spamassasing -> Antivir -> Procmail -> Kmail. Damit hast du ein leistungsfähigeres System als Outlook je bieten kann.

    Die Swap Partition ist deine Auslagungsdatei. Wenn dein Arbeitsspeicher überschwappen sollte, wird in die Swap Partition ausgelagert.
    Und noch eine kleine Sonderheit von Linux. Wenn dir unter Windows der Arbeitspeicher überlaufen ist und deine Auslagerungsdatei keinen Platz mehr hat, schmiert dir die Kiste ab. Linux fängt an selbstständig Prozesse zu killen um sich selber lauffähig zu halten.

  • Hi, und vielen Dank erstmal/nochmal für eure rege Teilnahme ! :)

    Im Moment hat sich's erstmal ausgelinuxt, ich werd' noch ein bisschen damit herumprobieren, aber die nächsten Tage geht erstmal mein Board zurück. Wenn ich dann ein neues habe, werd' ich die Partitionen und alles nochmal neu strukturieren. Ich meld' mich dann, wie's gelaufen ist ;)

    Gruß, Christian

  • So, einen Schritt weiter und schon wieder ein Problem... :(

    Als erstes installierte ich Win2k als primäres Betriebssystem mit einer NTFS-Partition, welche die komplette Platte umfasste.
    Anschließend installierte ich Suse 9.2 drüber, ließ ein Stück der Win2k-NTFS-Partition abschneiden, gewährte Linux einmal 12 GB als Reiser- und 1 GB als Swap-Partition. Die letzten 7 GB definierte ich als unformatierte FAT32-Partition.

    So weit, so gut. Bei der Suse-Installation hab' ich im GRUB Win2k als Standard eingestellt, darunter Linux und darunter Windows 95 - diese Auswahl sollte dann auf die 7 GB FAT32-Partition booten.

    Das ganze lief so auch erstmal ganz wunderbar. Dann wollte ich Win95 auf die 7GB-Partition packen, also formatierte ich sie erstmal mit Win2k als FAT32-Partition. Dann erstellte ich mir eine Win95-Bootdisk...

    OT
    ...wobei mir erstmal ein 3,5"-Diskettenlaufwerk im wahrsten Sinne des Wortes "abgeraucht" ist... verdammt stinkt das...
    /OT

    Dann hab' ich von der Diskette gebootet und Windows 95 auf die FAT32-Partition installiert.

    Mal abgesehen davon, dass Win95 nicht zuendebootet und irgendwas von "Beim Initialisieren des Geräts IOS: Windows-Schutzfehler" meckert (da bin ich gerade dran):

    der GRUB ist weg, der Rechner bootet nur noch von der FAT-Partition. Ich vermute mal das liegt daran, dass diese Partition bei der Win95-Installation als aktiv markiert wurde ? Mit FDISK von der Win95-Bootdisk habe ich versucht, nacheinander alle Partitionen als aktiv zu markieren, aber das einzige, was mir das gebracht hat, ist dass ich, wenn ich die NTFS-Partition aktiviere, wieder in Win2k booten kann.

    Ich glaube ja fast, dass keine der Partitionen aktiv sein darf, wenn ich den GRUB nutzen will. Allerdings kann ich in FDISK nur zwischen 1 bis 4 auswählen, z.B. 0 (evtl. für "keine aktive Partition") mag er nicht.

    Gibt's irgendeine Möglichkeit, den GRUB ohne Linux-Neuinstallation zurückzuholen ?

    Gruß, Christian

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