Hallo mal wieder!
Selbst gerade eingesetzt - hier ein Tipp um "übersteuerte" Signale zu digitalisieren:
Man kennt "leichte" Übersteuerungen ja generell bei analogen Bandformaten (leichtes Übersättigen von hellen Flächen), wo der Weißpunkt geringfügig zu hoch liegt. Das ist jedoch meist so wenig, dass es sich innerhalb des 20 Pixel breiten "Super-Weiß"-Wertebereiches (235...255) befindet und daher leicht korrigiert werden kann (AviSynth).
Mir geht es um deutliche Übersteuerungen, die von "wirklich" analogen Signalquellen, wie ur-alten Vidicon-Röhrenkameras erzeugt werden! Das hat dann mit der (VHS-)Bandaufzeichung selbst nichts mehr zu tun, und tritt auch auf, wenn man das Ausgangssignal einer solchen alten Kamera direkt (ohne Bandaufzeichnung) digitalisiert - das ist egal. Der Sättigungsbereich dieser Sensor-Typen ist "weich" (im Gegensatz zu digitalen Sensor-Chips (CCD, CMOS), und erzeugt direkt ein analoges Videosignal. Der Weißpunkt im Signal liegt meist deutlich zu hoch ( > 1Vp-p). (Das tritt bei Aufzeichnungen von CCD-Sensoren oder anderen digitalen Quellen NICHT auf - (abgesehen vielleicht von einer "kleinen" Übersteuerung durch die Bandaufzeichnung))
Auf alten 50Hz-Röhrenfernsehern von damals war das nicht tragisch, wenn der Kontrast nicht gerade bis zum Limit hochgedreht war. Beim Digitalisieren mit festen Normgrenzen ist es hingegen ein Problem!
Die "Ideallösung" ist natürlich hier eine Canopus NX-Karte mit echtem analogseitigen Proc-Amp - Keine Frage!
Wer über den Panasonic-DMR digitalisiert hat dieses Feature natürlich nicht.
Ich habe schon diverse alte "Videomischer" (Hama, Vivanco, etc.) getestet - die verursachen alle deutliche horizontale "Schlieren" oder verschieben den Schwarzpunkt und die Farben - das taugt nix.
Dann bin ich auf die Idee gekommen, ein einfaches (passives!) Lautstärke-Regelpoti für Audio-Line-Signale einzuschleifen:
[Blocked Image: https://thumbs4.static-thomann.de/thumb/bdbmagic…prod/251827.jpg]
Fostex PC-1: https://www.thomann.de/de/fostex_pc_1…082fc2f90421995
Das Teil hat einen Stereo Klinke-Eingang und einen Stereo Cinch-Ausgang. Man braucht also ein Klinke-Cinch-(Audio-)Kabel und ein Cinch-Cinch-Videokabel.
Da es ein Stereo-Poti ist kann man entweder den "roten" (rechts) oder "weißen" (links) Cinch nehmen (muss nur an Ein- und Ausgang der gleiche sein ;D).
Das Poti belastet die (normalerweise Audio-)Quelle mit 8kOhm und regelt das Ausgangssignal nach dem Spannungsteiler-Prinzip.
Nun hat der DMR-Recorder natürlich (korrekterweise) eine AGC am Eingang. Diese zieht das Videosignal anhand der Burst-Signale auf (1Vp-p-)Normlevel (hat mit dem BILDINHALT nichts zu tun! - nur dass genau der bei echten analogen Kamera-Sensoren eben durchaus über dem Norm-Level (1 Vp-p) liegen kann, wobei die Übersteuerung deutlich über den Super-Werte-Bereich 235...255 hinausgehen kann).
Wenn man nun den Pegel des gesamten Videosignal verringert (was wir mit einem einfachen Poti ja tun), senkt man natürlich auch den Signal-Burst-Pegel MIT ab - und die AGC im DMR regelt entsprechend nach. Diese hat aber "nur" einen Regelbereich von ca. 0,5 bis 2 Vp-p. Wenn man also unter die 0,5 V abregelt, kann die AGC nicht mehr weiter "nachziehen" - und AB DA wird dann tatsächlich das Bild "dunkler"!
Der Schwarzpunkt verschiebt sich dabei im Übrigen NICHT! Auch sonst konnte ich dabei absolut KEINE Verschlechterung des Signals (Schlieren, Unschärfen) feststellen!
Man braucht etwas "Fingerspitzengefühl" beim Einstellen. Während dem Regeln flimmert und pumpt das Bild natürlich immens. Es ist auch nicht "viel" unter der Maximal-Stellung, denn -50% Pegel (-6dB) sind nicht allzu viel bei einem Lautstärkeregler.
Man geht also folgendermaßen vor:
1. Poti in die FBAS-Leitung zwischen VCR und Panasonic-DMR einschleifen, und auf MAX stellen!
2. Bandstelle mit übersättigten Flächen suchen (lange Szene, oder auf Standbild schalten)
3. jetzt das Poti ganz feinfühlig (!) abregeln, bis die AGC nicht mehr nachregelt und der Weißpunkt ausreichend abgesenkt ist
...das Poti sollte am besten ein Stück neben die Geräte auf eine stabile Unterlage gelegt werden, sodass sich (auch am Kabel) möglichst nichts bewegt und des keine Erschütterungen gibt - sonst hat man ganz schnell Störungen und Helligkeits-pumpen drin. Wenn man den richtigen Drehpunkt gefunden hat, nicht mehr anfassen!
!! Das ganze ist natürlich eine "0-8-15-Amateur-Methode", aber sie funktioniert!!
(Die Korrektur kann (egal ob per Poti oder Proc-Amp) nur am direkten Quell-Signal erfolgen - nicht möglich z.B. hinter Recordern mit "TBC"-Funktion)
Die Ergebnisse sprechen für sich:
OHNE Poti:
[Blocked Image: https://frupic.frubar.net/shots/35942.jpg]
MIT Poti:
[Blocked Image: https://frupic.frubar.net/shots/35943.jpg]
Viel Spaß beim Restaurieren!